Winterzelte
Bei Wintereinsätzen kommt es auf mehrere wichtige Faktoren an, die sicherstellen, dass dein Zelt den besonderen Herausforderungen von Kälte, Wind und Schnee standhält. Dabei muss ein gutes Winterzelt eine ausgewogene Balance zwischen Stabilität, Komfort und Gewicht bieten.
Darauf solltest du beim Kauf eines Winterzelts achten:
Stabilität und Robustheit
- Aerodynamisches Design: Winterzelte für den Toureneinsatz sind so geformt, dass sie dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche bieten (z. B. niedriges Profil oder geodätische Bauweise).
- Robustes Gestänge: Winterzelte haben ein stabileres Gestänge, das auch starkem Wind und Schneelasten standhält. Ein Gestänge-Reparaturkit, besser noch ein Ersatzgestänge, ist bei winterlichen Expeditionen unverzichtbar.
- Starke Zeltplane: Das Material des Außenzelts muss im Winter besonders robust sein, um neben starkem Wind auch Schneelasten und Eis zu widerstehen. Deshalb kommt in erster Linie Ripstop-Nylon in sehr reißfester Qualität zum Einsatz. Bereiche, die besonders belastet werden, wie Ecken und Nähte, sind zusätzlich verstärkt.
- Zusätzliche Abspannpunkte: Um das Zelt bei starkem Wind besser zu sichern, sollte es ausreichend Abspannpunkte und robuste Abspannleinen aus Dyneema besitzen.
- Robuster Zeltboden: Der Zeltboden sollte eine hohe Wassersäule (mindestens 5000 mm) haben, um vor Feuchtigkeit und Kälte zu schützen. Eine passende Zeltunterlage (Footprint) kann den Schutz noch verbessern.
- Schneeanker oder Schneesäcke: Normale Heringe funktionieren im Schnee oft nicht gut. Spezielle Schneeheringe, Schneeanker oder Schneesäcke, die mit Schnee gefüllt und dann eingegraben werden, bieten besseren Halt. Diese sind separat erhältlich.
Einfacher Aufbau
- Schneller Aufbau: Bei kalten Bedingungen sollte sich das Zelt schnell und einfach aufbauen lassen, auch mit Handschuhen. Praktisch sind Zelte, bei denen Innen- und Außenzelt bereits gekoppelt sind und gleichzeitig aufgestellt werden.
Isolierung und Innenklima
- Schneeschutz: Bei Winterzelten reichen die Wände des Überzelts immer bis zum Boden herab. Einige Winterzelte besitzen zusätzlich Schneeschürzen, sogenannte "Snowflaps". Dies sind Verlängerungen der Überzelt-Wände, die zusätzlich verhindern, dass Wind und Schnee in das Zelt gelangen.
- Gute Belüftung: Trotz Kälte ist eine ausreichende Belüftung wichtig. Im Winter ist die Gefahr der Kondenswasserbildung besonders groß, da warme Luft im Zelt auf kalte Zeltwände trifft. Strategisch platzierte und bei Bedarf verschließbare Lüftungsöffnungen sind darum hilfreich, um das Problem zu minimieren.
Größeres Platzangebot und Komfort
- Platz für Ausrüstung: Im Winter ist mehr Platz im Zelt notwendig, um zusätzliche Ausrüstung wie dicke Schlafsäcke, Daunenjacken und Isomatten unterzubringen. Ein Vorzelt für nasse oder vereiste Ausrüstung kann ebenfalls von Vorteil sein.
- Mehrere Eingänge: Bei einem Zelt mit zwei gegenüberliegenden Eingängen hast du stets einen Zugang auf der windabgewandten Seite zur Verfügung.
Ist ein Winterzelt auch für wärmere Jahreszeiten geeignet?
Grundsätzlich ja. Alle Winterzelte sind 4-Jahreszeiten-Zelte und können auch im Frühjahr, Sommer oder Herbst genutzt werden. Wegen der robusteren Materialien und stärkeren Gestänge sind Winterzelte schwerer als vergleichbare 3-Jahreszeiten-Zelte oder Sommerzelte und besitzen ein größeres Packmaß. Durch den tief herabgezogenen Zeltboden gibt es im Vergleich Punktabzüge bei der Belüftbarkeit. Hier erweisen sich Winterzelte mit zwei Eingängen als praktisch, die einen Durchzug ermöglichen. Oder Zelte, deren Innenzelt in trockenen Nächten auch ohne Überzelt aufgebaut werden kann.
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