Exklusiv bei Globetrotter: das neue Big Agnes Krumholtz

Komfort aus Colorado

Big Agnes ist keine laute Marke. Dafür umso leidenschaftlicher und extrem authentisch. Namensgeber ist der Hausberg mit bescheidenen 3.647 Metern – wobei die Headquarters in Steamboat Springs/Colorado bereits auf über 2.000 Meter liegen. 

Von hier aus erobern die Camping-Spezialisten fast schon klammheimlich die Outdoor-Herzen weltweit. Mit Globetrotter hat das Team sogar ein eigenes Zelt entwickelt: das Krumholtz (in einer 2- und einer 3-Personen Variante). Wir haben mit International Director Mark Flanagan über die Marke und das Zelt gesprochen, über Ranglisten, Leichtigkeit und das Outdoor Nirvana… 

Im Gespräch mit Mark Flanagan von Big Agnes

Mark, wie viel Nächte verbringst Du im Jahr im Zelt?

Zu wenige! In Steamboat führen wir eine Rangliste und da stehe ich leider nicht weit oben. Ich bin ein Weekend Warrior und speziell gerne mit der Familie auf Trips unterwegs.

Du schläfst wahrscheinlich noch nicht in einem Krumholtz?! Das ist ein Zelt, dass ihr exklusiv mit Globetrotter entwickelt habt. Was war die Motivation dahinter und was zeichnet es aus?

Ja, das war wirklich ein besonderes Projekt, das sich aus Gesprächen mit euch entwickelt hat. Unsere Mission bei Big Agnes ist es, so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen, rauszugehen. Und dabei spielt Langlebigkeit und Komfort eine wichtige Rolle, aber auch die Leistbarkeit. Wir haben gemeinsam getüftelt, um genau das zu erreichen.

Das heißt, das Zelt ist in erster Linie kostengünstig?

Es kommt zu einem super Preis, aber das war nicht das primäre Ziel. Vielmehr basiert es auf unserem Backpacking-Bestseller Copper Spur. Es hat die gleiche Größe, die gleiche Konstruktion, hat ebenfalls zwei Eingänge, aber wir verwenden einen anderen Stoff für die Türen und den Boden. Ein robustes 40D-Nylon-Ripstop-Material, das wir mit einem koreanischen Spezialisten entwickelt haben und das eine hohe Wassersäule von 5.000 mm bietet. Es bringt dadurch zwar etwas mehr Gewicht mit, aber insgesamt liegen wir bei nur 1.691 Gramm für die 2-Personen-Variante.

Es wirkt auch eher dezent in der Farbgebung.

Genau. Wir wollten es ruhig und neutral halten. Es wirkt reduziert, aber ich kann versichern, wenn man drinnen sitzt und die Sonne scheint, dann hat man durch diesen grau-grünen Ton das Gefühl als holte man das Draußen nach Drinnen. Dieses Verschmelzen mit der Natur, das ist für uns immer ganz zentral.

  • Paar baut Zelt auf Big Agnes
  • Frau isst beim Campen vor Zelt Big Agnes

Seit 24 Jahren seid ihr die Mutter des Komforts: The Mother of Comfort. Was bedeutet Komfort für Dich?

Wahrscheinlich etwas anderes als für Dich. Jeder hat seine Komfortzone. Unsere Mission ist es, es den Menschen so unkompliziert und angenehm zu machen wie nur möglich, dass einen nichts daran hindert rauszugehen. Dabei spielt Funktion eine Rolle, Langlebigkeit, innovative Features und natürlich Gewicht. Unser Fly Creek UL ist beispielsweise super leicht, klein packbar und den Packsack befestigt man einfach an Oberrohr oder Lenker.

Was Du nicht erwähnt hast, aber bei Euch eine zentrale Rolle spielt, ist der Planet. Der politische Wind in den USA weht in eine andere Richtung. Bleibt Ihr Euch treu?

Definitiv. Für uns ist das die einzige Richtung. Sie ist alternativlos. Wir wollen so wenig Spuren hinterlassen wie möglich, ob privat in der Natur oder als Unternehmen. Wir haben ein Team, das an allen Ecken und Enden schaut und schraubt. Von der Verpackung bis hin zum Material. Unser HyperBead-Stoff ist superleicht und wasserdicht, verzichtet aber wie all unsere Neuentwicklungen auf PFAS-Chemikalien. Wir verwenden wo immer möglich ressourcenschonende Färbung oder recycelte Materialien. Und langfristig könnte die Zukunft im recycelten Aluminium liegen. Was man aber auch nicht vergessen sollte: Je länger ein Produkt genutzt wird, desto nachhaltiger. Wir haben ein großes Reparatur-Team und wir sind auch auf Events unterwegs, wo wir Ausrüstung fixen, die oft schon seit Jahrzehnten im Einsatz ist.

Verbringt Ihr selbst denn ausreichend Zeit draußen?

(Lacht) Was ist ausreichend? Es könnte immer mehr sein. Aber klar, wir arbeiten bei Big Agnes, weil unser Herz für das Draußen schlägt. Wer die Rangliste mit den Zeltnächtigungen anführt oder die mit den meisten Bike-Rides in die Arbeit, bekommt Extra-Urlaub. Je mehr Zeit du draußen verbringst, desto mehr Zeit kannst du draußen verbringen – und desto besser geht es Kopf und Körper.

»Je mehr Zeit du draußen verbringst, desto besser geht es Kopf und Körper.«

Du bist als International Director in England zuhause. Hast Du Reiseempfehlungen für uns in Deiner Heimat?

Oh, Großbritannien ist ein Outdoor-Land mit viel Natur, viel Wildnis. Bei mir in Leicestershire kann ich von der Haustür starten und es liegt eine Weite an Hügeln und wunderschönen Wäldern vor mir. Dann wäre da der Lake District, einer von 15 Nationalparks. Aber mein Tipp wäre der Peak District. Er liegt nicht weit von uns entfernt und auch nicht weit von Städten wie Leeds und Manchester. Dort kannst du dich richtig verlieren. Malerische kleine Dörfer und eine unglaubliche Landschaft – Outdoor Nirvana!

Aber Ihr verbringt auch viel Zeit mit Tüfteln…

Absolut. Nicht nur drinnen am Schreibtisch, sondern auch draußen, wenn wir unterwegs sind. Aber darauf baut Big Agnes auf. Wir sind eine eher zurückhaltende Marke und ziemlich produkt-zentriert. Aber wir feiern nächstes Jahr unser 25-jähriges Bestehen und unsere Innovationskraft kennt man durchaus. Und dazu arbeiten wir mit Partnern, die wiederum zu den Weltbesten in ihrem Feld zählen. Hersteller wie DAC in Korea, die die wohl besten Zeltstangen produzieren. Für unsere Isomatte wie die Rapide SL arbeiten wir mit einem Hersteller zusammen, der sonst für die Luftfahrt produziert. Und die Krumholtz-Kollaboration mit Globetrotter war für uns spannend und bereichernd.

Zum Schluss müssen wir noch über den Namen sprechen. Krumholtz klingt eher ungewöhnlich…

Ja, und uns ist bewusst, dass es sich für Deutschsprachige krumm lesen muss. Aber hey, wir sind Big Agnes und wir mögen es speziell. Krumholtz haben wir tatsächlich absichtlich falsch buchstabiert, aber der Grundgedanke bleibt. Es ist ein Zelt so stabil wie ein Baum, der dem Wind vielleicht etwas nachgibt, sich aber niemals brechen lässt.


INTERVIEW: Sissi Pärsch

FOTOS: Viktorija Valionyte, Big Agnes

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