Ferngläser Kaufberatung

Ob auf Safari, bei der Vogelbeobachtung oder in den Händen säbelschwingender Piraten auf dem heimischen Bildschirm: Ferngläser sind Sinnbild und Werkzeug des Entdeckens. Die optischen Helferlein haben längst Einzug in unseren Outdoor-Alltag gehalten und das aus gutem Grund! Denn mit dem richtigen Fernglas in der Hand entgeht dir kein Detail, sei es ein scheuer Specht im heimischen Wald oder schnaubende Elefanten in der Savanne. Doch auch wenn die Nutzung meist sehr intuitiv ist: Ferngläser sind komplexer als ihr Äußeres es vermuten lässt. Damit du das passende Fernglas für dein individuelles Abenteuer findest, erfährst du hier alles Wichtige rund um dieses spannende Thema.

Wie funktioniert ein Fernglas?


Die Optik eines jeden Fernglases besteht aus drei Elementen: Objektiv, Prisma und Okular. Im Zusammenspiel sorgen diese drei Elemente dafür, dass das Bild in der richtigen Größe und Helligkeit an deinem Auge ankommt. Dabei kommt jedem Element eine wichtige Aufgabe zu:

  • Objektiv: Das Objektiv ist der dem beobachteten Objekt zugewandte Teil. Der Durchmesser der Objektivlinse bestimmt, wieviel Licht durch das Fernglas bei deinem Auge ankommt und damit wie hell das Bild ist.
  • Prisma: Das Bild wird durch die Objektivlinse um 180° gedreht und stünde somit auf dem Kopf. Aus diesem Grund sind Prismen im Fernglas verbaut, die das Bild nochmals umkehren.
  • Okular: Das Okular sammelt die Lichtinformation, die vom Prisma kommt, und bündelt sie so, dass sie als scharfes Bild auf der Netzhaut deines Auges erscheint.

Aufbau eines Fernglases (Wikicommons, CC BY-SA 3.0, Turnvater Jahn)

Welche Ausstattung hat ein Fernglas?

Neben den Gehäuseröhren mitsamt der Linsen und Prismen besteht ein Fernglas noch aus weiteren Bausteinen. Ferngläser können mehrere der folgenden Ausstattungsmerkmale haben:

  • Fokussierrad: Das Fokussierrad in der Mitte verändert die Position der Linsen im Fernglas und erlaubt dir das Bild scharfzustellen. Ohne Fokussierrad wären nur Objekte in einer festgelegten Entfernung scharf.
  • Dioptrieneinstellung: Viele Ferngläser verfügen über die Möglichkeit das Bild an die eigene Sehstärke anzupassen. Das ist vor allem für Menschen mit gering bis mäßig ausgeprägter Sehschwäche relevant, denn der einstellbare Bereich umfasst meist nicht mehr als -4 bis +4 Dioptrien.
  • Höhenverstellbares Okular: Durch die Verstellbarkeit des Okulars lässt dieses sich genau auf die individuelle Augenposition einstellen. Das verbessert die Sicht und den Komfort bei der Nutzung.
  • Augenmuscheln: Die Augenmsucheln sorgen für den richtigen Abstand zwischen Iris und Okular. Sie reduzieren zudem seitliches Streulicht und verbessern dadurch die Sicht.
  • Stickstofffüllung: Einige Ferngläser sind mit Stickstoff gefüllt, um das Eindringen von Feuchtigkeit und somit das Beschlagen der Linsen zu verhindern.
  • Tragegurt: Mit einem Tragegurt ist das Fernglas blitzschnell zur Hand. Das ist vor allem vorteilhaft, wenn das Objekt plötzlich auftaucht und sich bewegt. Hinzu kommt, dass Tragegurte das Fallenlassen des Fernglases verhindern können.
  • Wasserdichtigkeit: Manche Ferngläser sind so konstruiert, dass sie auch dem Druck unter Wasser in einer bestimmten Tiefe und für eine gewisse Zeit standhalten.


Fernglas für die Orientierung

Optisches Wunderwerk: Ferngläser bestehen aus einer Vielzahl von Komponenten.

Was bedeuten die Zahlen in der Bezeichnung des Fernglases?

10×26: Zehnfache Vergrößerung und eine 26 mm große Objektivlinse



Ferngläser haben in der Regel ein Anhängsel aus zwei Zahlen im Titel, zum Beispiel 10×26:

1. Der erste Wert ist der Vergrößerungsfaktor, in diesem Fall 10. Das bedeutet, dass Objekte zehn Mal größer erscheinen, als sie es sind. Ein Elch, der hundert Meter entfernt steht, erscheint dadurch so groß als stünde er zehn Meter entfernt. Mit zunehmender Vergrößerung übertragen sich leichte Bewegungen der Hände jedoch immer stärker auf das Bild.

2. Der zweite Wert gibt den Durchmesser des Objektivs in Millimetern an. Im Fall des 10×26 Fernglases, beträgt der Durchmesser also 26 mm. Je größer dieser Wert, und damit der Durchmesser der Linse, desto lichtstärker ist das Fernglas und desto besser eignet es sich für Beobachtungen bei schwachen Lichtverhältnissen. Eine größere Linse sorgt jedoch auch für ein größeres Packmaß und Gewicht.


Ferngläser mit 8-facher Vergrößerung sind weniger anfällig für Verwacklungen und haben ein größeres Sehfeld, wodurch sie gute Allround-Ferngläser sind. Ferngläser mit 10-facher Vergrößerung bieten zwar ein kleineres Sehfeld, dafür aber ein detailreicheres Bild.

Was hat es mit der Austrittspupille auf sich?

Die Austrittspupille bezeichnet den Durchmesser des Lichtstrahls, der durch das Okular des Fernglases im Auge ankommt, und bestimmt die Helligkeit des Bildes. Wenn du von außen auf das Okular des Fernglases blickst, nimmst du die Austrittspupille als hellen Kreis wahr.

Je größer die Zahl, umso mehr Lichtinformation kommt bei der Betrachterin oder dem Betrachter an und umso besser ist die Bildqualität. Da die menschliche Pupille sich nicht mehr als 7 mm öffnen kann, bieten größere Austrittspupillen als 7 mm keinen Mehrwert. Die Austrittspupille lässt sich berechnen, indem der Objektivdurchmesser durch den Vergrößerungsfaktor geteilt wird. Ein 10×42 Fernglas hat also eine Austrittspupille von 4,2 mm.

    Was bedeutet die Dämmerungszahl?

    Die Dämmerungszahl gibt an, wie effektiv das Fernglas in schlechteren Lichtverhältnissen – zum Beispiel während der namensgebenden Dämmerung – noch Licht sammelt und dadurch ein gutes Bild liefert. Je höher die Zahl, desto besser das Bild. Um die Dämmerungszahl zu berechnen, wird die Vergrößerung des Fernglases mit dem Objektivdurchmesser multipliziert und die Wurzel aus dem Ergebnis gezogen. Ein 10×26 Fernglas hat somit eine Dämmerungszahl von 16, denn die Wurzel aus 260 – dem Ergebnis von 10 Mal 26 – ist 16,1245154965971 (um ganz genau zu sein). Unabhängig vom berechneten Wert hat die Qualität der Linsen einen großen Einfluss auf die Bildqualität bei schwachem Licht.

      Lichtstarke Ferngläser bei Globetrotter


      Fernglas in der Dämmerung

      Die Dämmerungszahl ist bei schlechten Lichtverhältnissen ein wichtiger Faktor.

      Wofür steht das Gesichtsfeld?

      Das Gesichtsfeld beschreibt den sichtbaren Bereich auf einer Entfernung von 1000 m. Abhängig von der Qualität der Linsen kann es bei großen Gesichtsfeldern zu Unschärfen im Randbereich kommen.

        Welches Fernglas ist das richtige für deinen Einsatz?

        Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es leider auch bei Ferngläsern nicht. Je nach deinen Bedürfnissen empfiehlt sich eine andere Vergrößerung und Linse, wodurch auch die Größe des Fernglases beeinflusst wird. Für Wandertouren, auf denen du spontan zum Fernglas greifen möchtest, um einem Tiergeräusch auf die Spuren zu gehen, reicht meist eine 8-fache Vergrößerung mit 26 mm Objektivlinse. Ferngläser in dieser Größenordnung bieten ein scharfes Bild bei Tageslicht und wiegen oft unter 300g, zum Beispiel das DDoptics ULTRALIGHT 8X26. Ambitionierte Hobby-Ornithologen, die vor Sonnenaufgang schon im Feld stehen brauchen eine bessere Vergrößerung (z.B. 10-fach) und Lichtleistung und somit eine größere Objektivlinse. Das zusätzliche Gewicht eignet sich zwar weniger für Wanderungen, stabilisiert jedoch das Bild bei größeren Entfernungen und ist dadurch ideal für die eher stationäre Tierbeobachtung geeignet.

          Fernglas Banner

          Vielfältige Möglichkeiten: Das Fernglas ist ein praktischer Helfer, ob beim Segeln, Wandern oder der Jagd.

          Weshalb unterscheiden sich die Preise bei Ferngläsern so stark?

          Ferngläser gibt es von kleinen Einstiegsmodellen für Kinder bis zu Profimodellen für mehrere hundert oder tausend Euro. Die zum Teil großen Preisunterschiede erklären sich vor allem aus Unterschieden in folgenden Faktoren:

          • Vergütung der Linsen: Hochwertigere Ferngläser verwenden Linsen, die aufwendig in der Herstellung sind, aber ein schärferes Bild liefern. Die Linsen sind zudem oft mit besonderen Beschichtungen versehen, welche die Lichtdurchlässigkeit verbessern und Reflexionen reduzieren.
          • Gehäuse: Einstiegsmodelle bestehen häufig aus preisgünstigem Kunststoff. Ferngläser in höheren Preislagen sind häufig aus robusteren Materialien gefertigt und verfügen über ergonomische Gehäuseröhren sowie griffige Oberflächen.
          • Ausstattung: In den oberen Preislagen sind Ferngläser oft wasserdicht und mit Stickstoff gefüllt, um ein Beschlagen der Linsen zu verhindern.

          Wie pflegst du dein Fernglas am besten?

          Im Hinblick auf die Reinigung deines Fernglases gilt: Je weniger desto besser. Die Linsen vieler Ferngläser sind zwar mit einer schützenden Beschichtung ausgestattet, doch können diese durch mechanische Reibung mit der Zeit feine Kratzer bekommen. Im Idealfall versuchst du also zu vermeiden, dass Schmutz oder Fett überhaupt erst auf die Linsen deines Fernglases kommen. Staub und feinere Verschmutzungen lassen sich gut mit einem weichen Pinsel oder Blasebalg entfernen. Falls die Linsen doch einmal Schmutz angesammelt haben, nutzt du am besten ein feines Mikrofasertuch, wie es zum Beispiel Brillen oft beiliegt, und ein spezielles Reinigungsmittel für Linsen. Tipp: Reinigungszubehör für Kameras eignet sich hierfür sehr gut. Benutze kein Spülmittel, denn dieses kann die Linse angreifen.

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