Der Rucksack-Klassiker von Fjällräven
2008 stellte Fjällräven den ersten Kajka vor und sehr kurz darauf hatte der Rucksack bereits den Ruf, ein echtes Komfortwunder zu sein. Ein Kajka ist seither fester Bestandteil auf den Wunschlisten der Trekkingszene. Wir sagen Euch, was hinter und im Kajka steckt – und was 2024 erneuert wurde.
TEXT: André Tappe
FOTOS: Archiv Fjällräven
Noch nicht mal 20 Jahre alt und schon eine echte Legende – das muss man erst mal hinbekommen! Wobei, wenn man es genauer betrachtet, ist der Fjällräven Kajka zwar verhältnismäßig jung, aber doch das Resultat einer langen Reihe von Rucksackinnovationen, die bereits vor über 70 Jahren ihren Anfang nahmen.
1950 brachte Åke Nordin seinen ersten Rucksack auf den Markt. Das Besondere an dem Rucksack ist sein Holzrahmen. Er erinnerte noch an klassische Lastenkraxen, jedoch ist der Rucksack gleich intergriert. So wird das Gewicht über die gesamte Fläche verteilt. Jetzt ließen sich Lasten auch über weite Strecken komfortabel tragen. 10 Jahre später, 1960, gründet Åke die Marke Fjällräven. In diesem Jahrzehnt erscheint auch ein neuer Rucksack mit Aluminium-Tragegestell. Immer noch außen angebracht und recht klobig, aber mit deutlich reduziertem Gewicht und gleicher Stabilität. Ein Fortschritt, jedoch wird das Gewicht nach wie vor zu 100% auf den Schultern getragen.
Das ändert sich schließlich 1975 mit der Entwicklung des Gyro-Rahmens – einem Außentragegestell, ebenfalls ganz im klassischen Kraxenstil, mit einem essenziellen Unterschied: Dieses Rucksacksystem verfügt über einen gepolsterten Hüftgurt. Das ändert alles! Durch die Verlagerung eines großen Teils des Tragegewichtes auf die Hüften lassen sich deutlich schwerere Lasten über lange Strecken transportieren. Eine Revolution!
Schließlich kommt 2008 der Kajka, einer der fortschrittlichsten Rucksäcke seiner Zeit, in den Verkauf. Schnell preisgekrönt und hochgelobt. Vor allem der Tragekomfort und das stabile Material stößt bei Trekkingenthusiasten auf wilde Begeisterung. Durch die Frontalöffnung am Hauptfach hat auch das endlose Wühlen ein Ende. Ein Rucksack für lange Touren mit viel Gepäck. Der Kajka war nie als Alpinrucksack gedacht, er hat seine Bestimmung in den ausgedehnten Fjälls gefunden. Geräumig, aufgeräumt und widerstandsfähig genug, um sich tagelang sorgenfrei durch das knorrige Nordland-Gebüsch zu schlagen. 2013 schließt sich der Kreis. Beim Kajka wird der Rahmen wieder durch flexible Birkenholzleisten ersetzt. Zwei Streben zur Stabilisierung, leicht und schmal, kein massiver Holzrahmen. Aber dennoch ein Hauch 1950, in modernste Technologie verpackt.
2024 standen erneut Veränderungen für den Kajka an. Stolze 18 Verbesserungen in Design und Funktion wurden vorgenommen. Von ergonomischen Schultergurten, noch weiter verstellbaren Hüftgurten, Verstärkungen und Futter aus nachhaltigerem Recyclingmaterial bis hin zu einer leichteren Bauweise – der Rucksack wurde einmal komplett auf den Kopf gestellt. Aber eines, das ist geblieben – der Holzrahmen. Er ist schließlich deutlich besser für die Umwelt als Aluminium und – ganz ehrlich – so einfach und so gut!
Die großen Größen können in Haupt- und Bodenfach getrennt werden und das Hauptfach hat natürlich nach wie vor die beliebte Frontöffnung mit durchgehendem Reißverschluss. Zudem befinden sich außen genügend Befestigungsmöglichkeiten für Trekkingstöcke, Fotostativ oder Axt. Das Deckelfach kann abgenommen und bei kurzen Ausflügen als Hüfttasche getragen werden. Alle Kajkas haben eine Regenhülle integriert. Der kompakte Wanderrucksack Kajka 35 kann außerdem durch eine extra erhältliche Seitentasche vergrößert werden.
Gummizug am Deckel
Das Hauptfach wird von oben befüllt – jetzt mit einer Frontöffnung mit durchgehendem Reißverschluss.
An den vorderen Riemen lassen sich Stöcke oder Äxte befestigen.
Neues, leichteres Design mit durchdachten Funktionen und besserer Reparierbarkeit, gefertigt aus recycelten Materialien.
Abnehmbarer Deckel, der am Brustgurt befestigt oder als Hüfttasche getragen werden kann.
Hüftgurt mit verstellbarer Weite
Perfect Fit Verstellsystem.
Ergenomisch geformte Schultergurte.
Pfeife am Brustgurt.
Einzigartige Holzrahmenkonstruktion aus FSC-zertifiziertem Birkenholz.
Seitentaschen, die sich rundum öffnen lassen, sodass sie sowohl von vorne als auch von hinten zugänglich sind.
Zwei Kompressionsgurte auf jeder Seite.
Abgeschrägte, leicht zugängliche Taschen für Trinkflaschen.
Praktische Reißverschlusstaschen im Deckel und Hüftgurt.
Das Perfect Fit Verstellsystem macht die richtige Einstellung leicht. Die Träger lassen sich unkompliziert nach oben oder unten verschieben, aber auch seitlich auf die Schulterbreite anpassen. So sitzt der bequeme Hüftgurt stabil auf dem Beckenknochen und die Träger fixieren den Rucksack so, dass er nicht nach hinten zieht. Der Brustgurt nimmt zusätzlich Spannung von den Schultern. So schön!
Nun, die klassischen Trekkinggrößen sind 55 – 75 Liter. Allerdings können auch all jene die ganz Großes vorhaben beruhigt aufatmen. Den Rucksack gibt es auch noch deutlich größer. Der bereits recht wuchtige Kajka 85 bietet genug Platz für das eigene Gepäck samt Kinderausstattung. Aber auch Jäger greifen gerne auf etwas extra Volumen zurück. Wer sich jetzt fragt »Ist das wirklich schon alles?«: Nein, da kommt noch was. Seit diesem Jahr bekommt man den Kajka mit sagenhaften 100 Liter Packvolumen. Klingt enorm, ist aber gerade bei Winterausrüstung gar nicht so unwahrscheinlich. Ein dicker Schlafsack, Isomatte, Zelt und warme Bekleidung – da kommt schon was zusammen.
Wenn es einen Ausrüstungsgegenstand und ein episches Trekking Event gibt, die das perfekte Match bilden, dann ist das der Kajka und der Fjällräven Classic.
Åke Nordin war es eine Herzensangelegenheit, nicht nur funktionelle Ausrüstung zu machen, er wollte auch mehr Menschen dazu ermutigen, selbst in die wilde schwedische Natur aufzubrechen. Dieser Schritt wurde 2005 Realität. Der erste Fjällräven Classic startete! Die alljährliche Wanderung führt über 110 km durch den schwedischen Teil Lapplands. In 5 Tagen wandert man auf Teilen des Kungsleden von Nikkaluotka nach Abisko, immer im langen Schatten des Kebnekaise, mit seinen etwas über 2.000 Metern (die Höhe verändert sich, da der Gipfel aus einer Schneekuppe besteht) der höchste Berg Schwedens. Mittlerweile nehmen jährlich viele hundert Menschen an dem Event teil und der Classic hat bereits neue Sprossen in anderen Ländern getrieben. In Deutschland führt der Weg 3 Tage durch das Allgäu bei Oberstaufen. Der englische Classic führt durch den mystischen Lake District zur Küste, in den USA ist man im Rocky Mountain State Colorado unterwegs. Auch in Asien gibt’s schon einen Classic – in Südkorea führt die dreitägige Tour von den Bergen hinab ans Meer.
Eines haben alle Fjällräven Classics gemeinsam: Sie laden dazu ein, die Schönheit des jeweiligen Landes mit vielen Gleichgesinnten zu erleben, Menschen zu verbinden und gemeinsam in das Abenteuer Trekking reinzuschnuppern. Gemeinsam wandern, campen und genießen.
Und am besten alles bequem im neuen Kajka transportieren – dann macht die Tour noch mehr Spaß – ganz gleich wo auf der Welt!