Nachhaltigkeit weiter gedacht: Das macht ein:e Lifecycle Manager:in

Was steckt hinter dem Bereich Product Lifecycle bei Globetrotter?

Wir sprechen mit Abteilungsleiter Michael Wahner und den beiden Lifecycle Managerinnen Mareike und Christiane darüber, was Globetrotter mit dem Bereich Product Lifecycle erreichen möchte und was Mareike und Christiane am meisten an ihrer Position reizt.

Mareike_Heubel
Mareike Heubel

Mareike Heubel ist seit 2018 bei Globetrotter und hat in den ersten 6 Jahren den Bereich Visual Merchandising für die Stores entwickelt und aufgebaut. Seit Oktober 2024 ist sie als Senior Product Lifecycle Managerin in der Verantwortung für alle zirkularen Services bei Globetrotter. Mareike verfügt über 20 Jahre Managementerfahrung mit einem Fokus auf strategische Prozesse und Strukturen. Offen und kommunikationsstark werden sinnvolle Synergien geschaffen, Mitarbeiter:innen motiviert und mitgenommen – auf der gemeinsamen Reise mit dem Ziel, die Produkte der Kund:innenen möglichst lange zu nutzen und im Produktlebenszyklus zu halten.

Christiane Gawlik mit Re:Think Kollektion
Christiane Gawlik

Christiane Gawlik ist seit 2023 Junior Lifecycle Managerin. Bevor Christiane in diese Position gewechselt ist, arbeitete sie vier Jahre in der Globetrotter-Reparaturwerkstatt in Hannover – und ist so etwas wie ein kreatives Mastermind, wenn es um die Themen Reparatur, Re-Design und Upcycling geht. So hat die gelernte Modedesignerin bereits eine eigene 2nd Hand Kollektion für Globetrotter geschneidert – aus Kleidungsstücken, die normalerweise im Müll gelandet wären.

„Wir wollen der nachhaltigste Outdoorhändler werden!“

Diese ambitionierte Vision teilt unser Head of Retail, Michael Wahner, mit klaren Worten und großer Überzeugung. Um dieses Ziel Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es mehr als nur gute Absichten: Es erfordert konkrete Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Genau hier kommt der Bereich Product Lifecycle Management ins Spiel – als zentraler Baustein, um Produkte ganzheitlich nachhaltiger zu gestalten: von der ersten Idee über die Materialauswahl bis hin zur Reparatur oder Wiederverwertung. Im Interview erzählen unsere drei Expert:innen, was der Bereich Product Lifecycle Management umfasst und welche Ziele sie verfolgen.

Michael, was ist das Besondere an dem Bereich Product Lifecycle bei Globetrotter?

Michael: Das Besondere ist, dass wir der bislang erste und einzige Outdoor-Händler sind, der eine solche Abteilung eingerichtet hat. Das stellte für uns den nächsten logischen Schritt dar, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie zügig und effizient umzusetzen und den Themen Kreislaufwirtschaft und Suffizienz einen noch größeren Raum einzuräumen. Denn: Für uns ist das Thema Product Lifecycle kein Thema der Zukunft, sondern ein Thema der Gegenwart. Wir glauben fest daran, dass das ein Geschäftsfeld sein kann, sein wird, und eigentlich auch sein muss. Unser Konsumverhalten muss sich ändern – davon sind wir fest überzeugt. Mit unseren 2nd Hand und Pflege & Reparaturmöglichkeiten bieten wir unseren Kundinnen und Kunden daher schon heute praktikable Alternativen an, um ihre hochwertige Ausrüstung möglichst lange zu nutzen und so im Kreislauf zu halten.

Mann schaut 2nd Hand Produkt an

Second Hand-Bekleidung gibt es mittlerweile in allen Globetrotter-Filialen. © André Neumann

Welche Ziele möchtet ihr mit Hilfe der zirkularen Services umsetzen?

Mareike: Wir bündeln in unserem Bereich im Grunde alle Projekte für eine bessere Umwelt und wir haben mit unseren Säulen 2nd Hand, Werkstatt und Verleih die klare Zielsetzung, den Produktlebenszyklus – also die Dauer, die ein Produkt genutzt werden kann – maximal auszuschöpfen. Wir möchten die Produkte, die wir verkaufen, noch langlebiger machen, etwa durch die richtige Pflege und Reparaturen. Neben dem Reparieren und Weitergeben möchten wir unseren Kundinnen und Kunden zukünftig noch weitere Optionen an die Hand geben, mit denen sie die Nutzungsdauer ihrer Ausrüstung verlängern können. Gerade bei 2nd Hand ist das Interesse und die Akzeptanz unserer Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren konstant gewachsen und entwickelt sich weiterhin positiv.

Michale Wahner, Head of Retail

„Das Thema Product Lifecycle ist kein Thema der Zukunft, sondern ein Thema der Gegenwart. Wir glauben aber fest daran, dass das ein Geschäftsfeld sein kann, bzw. sein wird, und eigentlich auch sein muss. Mit unseren Werkstätten in den Stores und dem An- und Verkauf von 2nd Hand-Ware nehmen wir bereits positiven Einfluss auf die Nutzungsdauer von Produkten. Von unserem Bereich Product Lifecycle Management erhoffen wir uns, noch nachhaltiger und innovativer zu werden und die ganze Branche voranzubringen. Wir sehen uns hier als Vorreiter, denn kein anderer Retailer bildet das in dieser Form ab. Der Bereich wächst seit Jahren konstant und auch die anstehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen machen die Services immer relevanter.“

Michael Wahner, Head of Retail bei Globetrotter

Ihr habt bereits Second-Hand Ausrüstung und Reparatur erwähnt – welche Angebote gibt es aktuell bei Globetrotter und wo steht das Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit?

Michael: Globetrotter gehört zu den nachhaltigen Pionieren der Outdoor-Branche: So existieren bereits seit 2021 in all unseren Filialen eigene Second Hand-Verkaufsflächen. Zudem bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, gebrauchte Ausrüstung an uns zu verkaufen – direkt vor Ort oder auch online über unsere 2nd Hand Plattform. In beiden Fällen wird die Ware geprüft und dem Kunden oder der Kundin wird ein Angebot in Form eines Wertgutscheins gemacht. Seit Juni vergangenen Jahres verfügen wir außerdem über eine eigene Second Hand Online-Plattform. Auch dort können unsere Kundinnen und Kunden gebrauchte Outdoor-Bekleidung, Taschen und Rucksäcke kaufen und gebrauchte Ausrüstung an uns verkaufen.

Auch Reparaturdienstleistungen haben wir im Angebot: In 17 unserer 22 Filialen können die Kundinnen und Kunden ihre Ausrüstung direkt vor Ort fachgerecht pflegen und reparieren lassen. Darüber hinaus können in jedem unserer Stores reparatur- oder pflegebedürftige Ausrüstungsstücke abgegeben werden. Diese werden dann in unserer zentralen Werkstatt in Ludwigslust instandgesetzt. Übrigens ist auch eine Einsendung per Post möglich. Mit unserer zentralen Werkstatt in Ludwigslust und den Filialwerkstätten verfügen wir über das größte Werkstätten-Netzwerk für Outdoor-Produkte in ganz Deutschland – mit einer Fläche von über 800 qm. Wir arbeiten konstant an der Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter:innen und dem Ausbau unserer Services. Noch ist der Bereich klein – aber wir wollen ihn groß machen.

Michael, welche Rolle werden Angebote wie Reparatur und Second Hand deiner Ansicht nach in Zukunft spielen?

Wir bei Globetrotter sind davon überzeugt, dass sich unser Konsumverhalten in den Industrienationen in den kommenden Jahren verändern muss: Immer mehr produzieren, immer mehr verkaufen und die Sachen verschwinden dann schon nach kurzer Zeit im Keller, im Müll oder sonst wo – also kurze Lifecycles von Produkten – das kann so nicht weitergehen. Das sehen auch viele unserer Kundinnen und Kunden so. Das stellen wir immer wieder im Gespräch mit ihnen fest, und sehen es auch an der immer weiter steigenden Anzahl an Second Hand-Produkten und den stark gestiegenen Reparaturen. Allein im letzten Jahr waren es mehr als 40.000.

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In 14 der bundesweit 22 Globetrotter-Filialen befinden sich mittlerweile lokale Reparatur-Werkstätten – wie hier in Trier.  © Jonas Skorpil

Welchen Fokus legt ihr in euren Projekten?

Mareike: Globetrotter verkauft Produkte für Aktivitäten in der Natur – wir sollten alles dafür tun, diese weiter zu schützen und nicht noch mehr zu belasten. Und genau das können wir mit unseren zirkularen Services unterstützen. Wir entwickeln für unsere Services 2nd Hand, Reparatur und Verleih die Strategien und versuchen gezielt Synergien und Kooperationen aufzubauen. Viele unserer Partner verfolgen ähnliche Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit und so können wir auch hier u.a. mit unseren Servicepartnerschaften gemeinsam wachsen. Damit wir gemeinsam mit unseren Teams und Partnern noch stärker werden, mehr Produkte am „Produktleben“ erhalten und zugleich direkt „Müll“ vermeiden.

Christiane und Mareike – was reizt euch an eurer Aufgabe und worauf freut ihr euch besonders?

Mareike: Es motiviert mich, Projekte für eine bessere Umwelt zu verantworten und zugleich mit unseren Mitarbeitern in diesem Bereich sinnvolle Arbeit zu leisten. Mir lag unsere Umwelt schon immer sehr am Herzen und so kann ich nicht nur privat, sondern auch beruflich meinen Beitrag für eine besser Umwelt leisten. Gleichzeitig finde ich es einfach spannend und auch motivierend an Projekten zu arbeiten, für die es noch keine Standardlösungen gibt – weil vieles einfach neu ist, es keine Erfahrungen gibt. Ich freue mich darauf, Globetrotter mit dieser neuen Pionier-Abteilung voranzubringen und zugleich ein Netzwerk in der Branche aufzubauen, gemeinsam sind wir stärker und wirksamer. Das Bewusstsein unserer Kundinnen und Kunden für die Umwelt ist hoch und wir können hier einen wichtigen Beitrag für unsere Zukunft beisteuern.

Christiane: Nachhaltiges Handeln ist mir persönlich sehr wichtig. Strategisch daran zu arbeiten, die Nutzungsdauer von Produkten zu verlängern, empfinde ich als sinnstiftend und motivierend. Bei meiner Arbeit in der Werkstatt habe ich viel über die Reparaturanforderungen von Outdoor-Produkten gelernt und wie durch den Erhalt wichtige Ressourcen geschont werden können. Durch unsere Services übernehmen wir als Unternehmen die Verantwortung gegenüber der Wertschöpfungskette eines Produktes um das Vorhandene so lange wie möglich im Kreislauf zu halten. Ich freue mich diesen Weg mit Globetrotter zu gehen und den Bereich mit unseren Werkstätten aufzubauen, als Team zu wachsen und diese Themen in unserer Unternehmenskultur zu festigen. Ich blicke mit Zuversicht in die Zukunft und bin ich gespannt, wohin unsere Reise führt.

Vielen Dank für das Gespräch!


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