Tauchen in Raja Ampat: Erkunde die unberührten Riffe und atemberaubende Landschaft in Raja Ampat, Indonesien.
Es gibt einige Flecken auf der Erde, deren einfache Nennung bei Taucher:innen sofort das Herz höher und schneller schlagen lässt. Das indonesische Raja Ampat ist einer dieser magischen Orte, ein König unter allen Tauchgebieten. Dieser Superlative entspricht auch der Name des Gebietes. Er leitet sich aus der Mythologie Indonesiens ab und bedeutet »Vier Könige«. Sie symbolisieren die vier Hauptinseln der Inselregion: Salawati, Batana, Waiego und Misool. Raja Ampat liegt für uns Europäer am anderen Ende der Welt. Zugang zu diesem Paradies erlangt man durch eine lange Anreise nach West Papua, der Flughafen für die Anreise ist Sorong. Hier empfiehlt es sich, eine Übernachtung einzulegen, bevor es per Schiff oder Privattransfer vom Resort, weitergeht. Die Tauchgebiete befinden verstreut im gesamten Archipel, das aus geschätzten 1500 bis 1800 Inseln besteht. Es schmiegt sich in den nord-östlichen Zipfel von West-Papua. Der große, zusammenhängende Marinepark bietet hunderten von Korallenarten, Fischen, Säugetieren und anderen Meeresbewohnern eine Heimat. Die Natur in Raja Ampat ist wild, unerforscht und geheimnisvoll. Selbst die Anfahrten zu den Tauchplätzen sind schon spektakulär. Grün bewachsene Kalkhügel erheben sich wie Pilze aus dem türkise Wasser, Vögel ziehen ihre Kreise über dem Boot. Man fragt sich, welche Geheimnisse wohl in den dichten Wäldern des dicken Urwaldes verborgen liegen (Eine Reportage über die Entdeckungstour via Kajak lest ihr im Blog >>). Wenn dort plötzlich ein Dino aus dem Dickicht äugte, würde es niemanden wundern, so wild und unberührt ist die Natur auch an Land.
Die Faszination dieses Tauchgebietes für Taucher und Taucherinnen liegt in der geradezu einzigartigen marinen Biodiversität. Die Riffe sind gesund und intakt, das spiegelt sich in der Vielfältigkeit der Lebewesen wieder. Unter Wasser schlummert eine knallbuntes Traumland, in dem man sich stundenlang aufhalten möchte. Typisch für das Tauchgebiet Raja Ampat sind die sanft abfallenden Abhänge, die komplett mit Hart – und Weichkorallen bewachsen sind. Wie dichte, bunte Urwälder bewegen sich diese Tiere in der Strömung am Riff. Jedes Fleckchen schimmert in einer anderen Farbe, durch die Korallenwälder düsen die ebenso farbenfrohen Riffbewohner. Hier hat die Natur aus den vollen geschöpft, als die Farben und Formen vergeben wurde. Die Tauchplätze variieren im Anspruch an uns Besucher der Untewassewelt. Viele Tauchgänge sind eher flach und gehen am Riff, aber manchmal geht es an Riffkanten, wo die Strömung fast den Atemregler aus dem Mund drückt. Berühmt ist die Region auch bei Unterwasserfotografen für die große Anzahl an Kleinstlebewesen, sogenannte Makro-Tiere wie Pygmäneseepferdchen oder fast unsichtbaren, kleinen Krabben. Erfahrene Taucher haben tatsächlich oft eine Lupe in ihrer Austüstung, wenn sie in Raja Ampat tauchen. Aber auch Großwisch wie Mantas und Haie sind anzutreffen. Diese Mischung macht diese Gegend für Taucherinnen und Taucher extrem attraktiv.
Grundsätzlich ist Raja Ampat das ganze Jahr über gut zu bereisen und zu betauchen. Es ist in allen Monaten feucht, warm und es regnet immer wieder auch heftig. Dauerregen kommt allerdings eher selten vor. Etwas trockener ist es in der Zeit von Oktober bis Ende April, Auch in dieser Zeit kann teils heftiger Regen aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Im Süden , rund um die Misool-Inseln ist Juni bis September ist ist Monsoonzeit,
mit zum Teil heftigen Winden.
Raja Ampat kann das ganze Jahr über betaucht werden. Dennoch gibt es saisonale und regionale Unterschiede. Wenn ihr die Wahl habt, dann ist Oktober bis April für die gesamte Region ein guter Zeitpunkt. Die Misool-Inseln können während der Monsoon-Saison von Juni bis September etwas schwieriger zu befahren sein, gerade für kleinere Tauchboote ist es herausfordernd, bei starkem Wind auszufahren. In den Monaten von Januar bis März ist es in der gesamten Region besonders trocken, ausserdem steigt genau in diesen Monaten die Chance, Mantas zu sehen. In Cenderawasih Bay ist die Sicht in der Trockenzeit ebenfalls besser, so sind die Walhaie besser zu sehen.
Raja Ampat ist berühmt für die Vielfalt an Meeresbewohnern, endemischen Arten und bunten Riffen. Besonders bekannt sind viele Tauchplätze für die Makro-Kleinstlebewesen. Schmuck-Geisterpfeifenfische, Pygmäen-Seepferdchen verschiedene Arten von Spinnenkrabben, Garnelen, prächtige Nacktschnecken und bunte Spiralwürmer verstecken sich gut getarnt in Korallen und sind oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Hier empfiehlt sich tatsächlich eine Lupe, um die Winzlinge gut zu sehen. Aber auch größere Meeresbewohner wie Haie, Mantarochen, Napoleonische oder Büffelkopf-Papagaienfische schauen ab und zu vorbei. Selbstverständlich ist auch der Clownfisch in seinen Anemonen zu sehen, Barrakudas ziehen ihre Kreise und beäugen die Besucher neugierig. Wer Glück hat, sieht sogar einen Walking Shark oder einen Teppichhai, auch bekannt als Wobbegong-Hai. In der Cenderawasih Bay sind die standorttreuen Walhaie praktisch immer zu sehen. Die Tauchgebiete sind so wunderschön, dass ich Taucherinnen sogar durch den Atemregler hindurch vor Glück habe schreien hören, unter Wasser. Das will was heissen.
Das Archipel bietet unzählige Tauchspots, die man entweder von einer der Inseln aus oder mit einem Safariboot erkundet. Hier muss man sich entscheiden, in welcher Region man unterwegs sein möchte, denn das Gebiet ist riesig. Misool ist bekannt für vielfältige Tauchplätze, mehrere hunderte Spots sind es alleine in
dieser Region von Raja Ampat. Dampier Strait ist bekannt für Mantas, Im Norden liegt Wayag Island, zwischen den grün bewachsenen Pilzen, die aus dem Wasser ragen, wimmelt es vor Fischen nur so. Die Insel Kri beherbergt mit Cap Kri ebenfalls ein absolutes Highlight der Region. In der Cenderwashi Bay wimmelt nur so vor Walhaien, sie warten quasi unter dem Tauchboot. Egal für welchen Tauchplatz man sich entscheidet, es ist immer eine gute Entscheidung. Alle Gegenden und Tauchplätze sind spektakulär. Die Unterwasserwelt kann man sowohl von Land aus als auch vom Tauchsafaribooten aus erkunden. Vorteil bei den Tauchsafaris ist, dass man sich komplett auf das Tauchen konzentriert und bis zu vier Tauchgängen am Tag macht. Besonders schön sind die Tauchgänge ganz früh am morgen und in der Nacht. Das geht vom Boot aus am einfachsten. Es wird auch ein größeres Areal angefahren und man kommt in den Genuss vieler verschiedener Tauchplätze. Ein kleiner Wermutstropfen ist es, dass man fast nichts von den Inseln an sich zu sehen bekommt und gar keinen Kontakt mit der lokalen Bevölkerung hat. Wer von Land aus taucht, kann daher in sogenannten Home Stays unterkommen, hier wohnen TouristInnen bei einheimischen Familien. Wer lieber im Hotel wohnt, kann auf eines der Resorts ausweichen. Sie bieten einen auf Taucher ausgerichteten Aufenthalt und Tagesablauf, betreiben kleine Tauchschiffe und bieten Infrastruktur für die Aufbewahrung der Ausrüstung und der Unterwasserkamera. Am besten ihr lasst euch in einem Reisebüro, das auf Tauchreisen spezialisiert ist, beraten. So bekomm ihr die besten Tauchplätze, die euren Ansprüche und taucherischer Erfahrungen entsprechen, vorgeschlagen.
Raja Ampat ist ein mariner Nationalpark. Von den Touristinnen und Touristen werden extra Eintrittsgebühren erhoben, die dann in nachhaltigen Projekte investiert werden Statt großer Hotelbunker kann man in sogenannten Home Stays bei Familien wohnen. So kann die lokale Bevölkerung unterstützt werden Viele der Resorts haben sich dem Umweltschutz, und einen sanften Umgang mit Ressourcen verschrieben. Ein wenig Recherche bei der Wahl der Unterkunft hilft, Resorts zu finden, die besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Zusammenarbeit mit lokalen Hilfsprojekten legen. Bekannt ist in diesem Bereich besonders das Misool Eco Resort, dass großen Wert auf Nachhaltigkeit legt. Taucherinnen sollten sich ihrer besonderen Verantwortung generell immer bewusst sein. Während des Tauchganges darf nichts berührt oder gar mitgenommen werden. Eine gute Tarierung ist unerlässlich, um mit den Flossen keine Korallen zu zerstören oder Tiere aufzuscheuchen. Das gilt in einem Paradies wie Raja Ampat genauso wie in jedem Gewässer dieser Erde.
TEXT: Bettina Winert
FOTOS: Bettina Winert / Yuping Chen / Inseln: Danang Himawan / Schildkröte: Kris Mikael Krister / Mantarochen: Swanson Chan