Entdecke mit Globetrotter die schönsten Wälder Deutschlands

Waldmeisterlich

Björn Nehrhoff von Holderberg ist ein absoluter Waldmeister. Der studierte Forstwissenschaftler, der seit Jahrzehnten als Naturfotograf und Autor arbeitet, hat jüngst einen Bildband mit dem Titel »Deutsche Wälder« veröffentlicht. Darin 150 Waldgebiete von der Küste bis in die Alpen. Seine persönliche Top-10 daraus verrät er hier exklusiv im Globetrotter-Blog.

#1

Wo bin ich?

Nehmtener Forst

Die Seewälder der Holsteinischen Schweiz

Einer der größten und schönsten Laubwälder im Norden findet ihr am Ufer des Plöner Sees. Besonders in Wassernähe warten uralte Baumgestalten darauf, entdeckt zu werden. An unzugänglichen Stellen des Waldes brütet der Seeadler, den man mit etwas Glück über dem See bei seiner Jagd beobachten kann.

Globetrotter Aktivitätstipp

Das ausgedehnte Wegenetz im Forst lädt zu einer 8-15 km langen Runde ein, die man in Nehmten beginnt. Im Sommer die Badehose nicht vergessen, denn es wartet eine versteckte Badestelle.

#2

Wo bin ich?

Nationalpark Jasmund

Die Buchenwälder an der Kante

Der Nationalpark Jasmund schützt eine der wenigen Waldflächen, die an unserer Küste erhalten geblieben sind. Turmhohe Buchen, Eschen, Eichen und Ahornbäume dürfen hier jetzt wachsen, wie die Natur es will. Kalkhaltige Böden sorgen für eine reiche Bodenvegetation. Einige Bäume neigen sich über die Kante der Kreidefelsen oder sind abgerutscht und wachsen unten einfach weiter.

Globetrotter Aktivitätstipp

Eine grandiose Wanderung führt vom Waldparkplatz in Saßnitz aus entlang der wohl spektakulärsten Ufer Deutschlands, den berühmten Kreidefelsen. Der Hinweg wartet mit grandiosen Ausblicken auf Ostsee und Felsen auf. Am Kieler Bach, wo ein kleiner Wasserfall in die Ostsee mündet, erlaubt eine Treppe den Zugang zur Ostsee. Für den Rückweg spazieren Mutige unterhalb der massiven weißen Wände und blicken dabei ehrfürchtig nach oben (Achtung, Steinschlaggefahr). Wer ganz viel Glück hat, entdeckt spielende Fischotter an dem mit Feuersteinen übersäten Strand.

#3

Wo bin ich?

Die Schorfheide

Urwald vor den Toren Berlins

Die Schorfheide nördlich des Ortes Eberswalde ist ein riesiges Waldgebiet, das zwar heutzutage hauptsächlich von Kiefern geprägt wird, in dem sich aber interessante Reste ehemaliger Hütewaldgebiete verstecken. Nördlich des Werbellinsees finden Besucher Überbleibsel dieser mittelalterlichen Bewirtschaftungsart, bei der das Vieh in den Wald zur Waldweide getrieben wurde: in Form von monströsen Eichenveteranen, die zum Staunen einladen.

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Dem markierten Rundwanderweg folgt man vom Parkplatz am Jagdschloss Hubertusstock durch die Eichheide. Die kurze Wanderung kann leicht mit langen Abstechern in die umgebenden Waldungen verbunden werden, wo man auf alte Kiefernüberhälter trifft, die einst zum Harzen verwendet worden sind. Auch hier gehört eine Badehose in den Wanderrucksack, denn der nahe Werbellinsee lockt nach der schweißtreibenden Wanderung dazu, sich abzukühlen.

#4

Wo bin ich?

Der Ith

Sturmfest und erdverwachsen

Der Ith ist einer der ersten Höhenzüge, wenn man von den platten Ebenen Norddeutschlands in Richtung Süden fährt. Er beeindruckt mit naturnahen Buchenmischwäldern und markanten Felsformationen und darüber hinaus im Frühjahr mit blühenden Bärlauchteppichen. Dann breitet sich der knoblauchartige Geruch der Bodenpflanze im ganzen Wald aus und macht Lust, sich eine Hand voll Bärlauch für die Würze im Abendessen mitzunehmen.

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Langstreckengeher könnten dem Ith-Hills-Weg (www.ith-hils-weg.de) von Coppenbrügge aus über einen 82 Kilometer langen Rundweg folgen und dabei Aussichtsfelsen, historische Türme, und tiefe Wälder bewundern. Auch Tageswanderer starten von Coppenbrügge aus und folgen dem felsigen Kammweg für ein paar Kilometer. Anschließend kommt man über die tiefer liegenden Waldwege und den Ort Lauenstein zurück und vollendet die kleine Runde.

#5

Wo bin ich?

Wald der Blauen Blume

Hier blüht euch was

In Nordrhein-Westfalen liegt zwischen den Orten Doveren und Hückelhoven ein kleines Wäldchen mit einer botanischen Besonderheit. Die hier in der Krautschicht des Waldes wachsenden Hasenglöckchen sorgen alljährlich im späten Frühjahr für grandiose blau-lila Blütenteppiche im gesamten Wald. Etwas, das es in Deutschland nur noch an einer Handvoll Stellen gibt.

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Das Wäldchen haben sich Wanderer schnell erschlossen, sind es doch nur zwei Kilometer Strecke von den wenigen Parkplätzen am Feldrand bei Doveren aus. Der Spaziergang ist eher was für Genießer, die sich den Sonnenuntergang im Wald ansehen, und Gefallen an den sich ständig ändernden Lichtstimmungen finden.

#6

Wo bin ich?

Nationalpark
Sächsische Schweiz

Wald voller Steine

Im vielbesuchten Nationalpark Sächsische Schweiz finden wir auf kleinem Raum verschiedenste Waldformen. Das liegt an den ausgeprägten Unterschieden der Lebensbedingungen rund um die Schluchtensysteme und Tafelberge. Finden wir am Talgrund bachbegleitende Auwälder, wachsen an den Hängen Buchen oder Fichtenwälder, während hoch oben auf den trockenen und kargen Plateaus Trockenkiefernwälder ihr Dasein fristen. Jüngste Brandereignisse beschleunigen die natürliche Umwandlung ehemaliger Fichtenforste und sind von sich aus interessant.

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Wegen der schwierigen Parksituation im Nationalpark kann man eine entspannte Tour mit der Bummelbahn von Bad Schandau aus in Angriff nehmen. Eine der aufregendsten Routen führt vom Nassen Grund über die Häntzschelsstiege hinauf auf die Affensteinpromenade. Zurückrück geht es über den Carola-Felsen oder durch die Wilde Hölle.

#7

Wo bin ich?

Fränkische Schweiz

Allmächd, ist das schön hier

Rund um Forchheim finden wir mit Laubmischwald bedeckte Mittelgebirgswälder, in denen sich Felsen, Grotten und kleine Schluchten verstecken. Auch botanische Besonderheiten wie die Reste eines urigen Eibenwaldes bei Gößweinstein machen einen Waldbesuch hier zusätzlich attraktiv.

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Eine schöne Wanderung führt von Ebermannstadt entlang der Höhenzüge der Wiesent in Richtung Streitberg. Ausblicke von Felstürmen gehören ebenso dazu wie die Burgruine Neideck und spektakuläre Felsbögen mitten im Wald.

#8

Wo bin ich?

Dahner Felsenland

Pfälzerwald at it’s best

Der Pfälzerwald gehört zu den der größten zusammenhängenden Waldgebieten des Landes. Eines der schönsten Waldareale der Gegend findet man rund um die Ortschaft Dahn. Hier ragen spektakuläre Buntsandstein-Riffe und Felsnadeln aus dem Waldmantel. Je nach Standort trefft ihr dort auf Kiefernwälder mit charaktervollen Baumgestalten aber auch auf herrliche Laubwaldinseln. Alte Ruinen sind ein zusätzlicher Reiz, diese Waldgegend zu besuchen.

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Auf 12 Kilometern führt der Dahner Felsenpfad rund um den gleichnahmigen Ort und leitet die Wanderer vorbei an turmhohen Buntsandsteinfelsen und schönen Waldbildern der Gegend. Grandiose Felsansichten und gelegentliche Ausblicke sind garantiert.

#9

Wo bin ich?

Nationalpark
Bayerischer Wald

Forst trifft Wildnis

Der Bayerische Wald ist zu großen Teilen als Nationalpark ausgewiesen und zeigt eine bunte Mischung aus uralten Bergmischwäldern und bereits seit Jahrzehnten in der Umwandlung zum Urwald befindlichen Forsten. Hier kann man die Dynamik der Rückeroberung der Natur live miterleben und alte Tannenriesen mit mehr als 60 Meter Höhe bewundern, die man so in Deutschland nur hier finden kann.

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Eine der schönsten Waldwanderungen führt von der Ortschaft Zwieselwaldhaus hinauf zum 1325 Meter hohen Falkenstein, wo man sogar in einer Berghütte übernachten kann und als Waldliebhaber das Bergerlebnis mit einem Besuch der Urwaldreste »Hans-Watzlik Hain« und der Mittelsteighütte auf einer ausgedehnten Wanderung verbinden sollte.

#10

Wo bin ich?

Der Zauberwald
von Berchtesgaden

Ganz im Südosten

Der Zauberwald befindet sich auf dem Gebiet eines bronzezeitlichen Bergsturzes, welcher ein Blockmeer aus Felsen zurückließ. Heute wachsen hier skurrile Fichten, Ahornbäume und Weiden entlang der Ramsauer Ache und bilden einen verzauberten Wald, der sich von Ramsau aus bis zum Hintersee hinauf erstreckt – einem der schönsten Bergseen des Landes.

Globetrotter Aktivitätstipp

Schon der Name spricht für einen abenteuerlichen Spaziergang, den man z.B. im Bergsteigerdorf Ramsau beginnt und mit einer Wanderung um den Hintersee kombinieren kann. Enthusiastische Bergwanderer steigen anschließend hinauf zur Schärtenspitze (2153 m) und genießen den Ausblick von hoch oben.

Unser Mann im Wald

Deutschland ist mit einem Waldanteil von einem Drittel der Gesamtfläche das waldreichste Land Mitteleuropas und bietet auf seinen gut 11 Millionen Hektar mit geschätzt 90 Milliarden Einzelbäumen eine außerordentliche Vielfalt an Waldgesellschaften. 

Autor, Fotograf und Diplom-Forstwissenschaftler Björn Nehrhoff von Holderberg hat in ganz Deutschland nach den wildesten und schönsten Wäldern gesucht und von seiner Reise eine Auswahl von 150 Walgebieten mitgebracht, die allesamt einen eigenen, faszinierenden Charakter aufweisen.

Alte Buchenwälder an der Steilkante der Kreideküste gehören ebenso dazu wie hünenhafte Tannenriesen auf den Hängen des Bayrischen Waldes. Das rühmenswerte Blau der Hasenglöckchen im Unterholz der Ruhrwälder und die Bärlauchblühte im Hainich offerieren überwältigende florale Eindrücke. Achtungsgebietende Eichenriesen an den Hängen des Spessarts sorgen für wilde Waldszenen ebenso wie die bizarren Formen der Kiefern auf den Felsenspitzen in der Sächsischen Schweiz. Spaziere unter den ausladenden Kronen skurril geformter Hutewaldbäume oder lausche dem Rauschen der Bäche in dunklen Schwarzwaldschluchten. Beobachte, wie die Nebelschwaden durch die Buchenaltbestände des Thüringer Waldes oder zwischen den uralten Baumgestalten der Heiligen Hallen in Mecklenburg hin und her wabern. Erschaure beim nächtlichen Schrei des Waldkauzes oder staune beim Anblick eines Platzhirsches.

Natürlich kommen auch Informationen über die jeweilige Flora und Fauna nicht zu kurz. Lass dich entführen in die außergewöhnlichsten, bekannten und unbekannten Wälder unseres Landes mit bildgewaltigen Fotos aus allen vier Jahreszeiten.

Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht?

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TEXT UND FOTOS: Björn Nehrhoff