Die 5 schönsten Trekking-Touren in Schweden
Tiefe Wälder, einsame Seen und das Jedermannsrecht, welches legales Übernachten fern der Zivilisation möglich macht – Schweden ist ein Trekking-Paradies. Hinzu kommt ein weitläufiges Wanderwegenetz und eine gute Hütten-Infrastruktur. Stellt sich nur die Frage: Welche Route ist die beste? Hier kommen 5 Traum-Touren für ein unvergessliches Trekking-Abenteuer im hohen Norden Europas.
Die 5 schönsten Trekking-Touren in Schweden
Tiefe Wälder, einsame Seen und endlose Möglichkeiten zum legalen Wildcampen! Schweden ist in der Trekking-Hitliste ganz weit oben. Das Land der Rentiere und Elche lässt sich dank seines weitläufigen Wanderwegnetzes und der guten Hütten-Infrastruktur perfekt mit dem Rucksack entdecken. Stellt sich nur die Frage: Welche Route ist die beste? Hier kommen 5 Traum-Touren für ein unvergessliches Trekking-Abenteuer im hohen Norden Europas.
Knapp 160 Kilometer hinter dem Polarkreis liegt Europas letzte große Wildnis. Hier, im äußersten Norden Schwedens, gibt es nicht viel außer offener Tundra, wolkenverhangener Bergketten und arktischer Flora und Fauna. Mitten hindurch schlängelt sich einer der bekanntesten Weitwanderwege der Welt. Der legendäre Kungsleden (schwedisch »Königspfad«). Hier kann es durchaus passieren, dass das ein oder andere Rentier mal neugierig am Rucksack schnuppert. Die halbwilden Herden gehören dem Volk der Samen und prägen das Bild der Fjäll-Landschaft.
Wer den Kungsleden in seiner kompletten Länge wandern möchte, sollte ungefähr einen Monat Zeit einplanen. Sehr beliebt ist aber, nur den nördlichen Abschnitt zwischen Abisko und Nikkaluokta (auch Teil des Fjällräven Classic Sweden) zu laufen. Die 105 Kilometer gelten als schönster Teil und sind in einer Woche zu meistern. Wie (fast) überall in Schweden lässt sich auch am Kungsleden das Zelt einfach zum Übernachten aufschlagen. Es gilt das Jedermannsrecht, das voraussetzt, dass die Natur rücksichtsvoll behandelt wird.
460 km
Keine feste Einteilung
Mittelschwer – gepflegte, ebene Wanderwege, aber die Abgeschiedenheit sollte nicht unterschätzt werden
16 STF-Schutzhütten, in denen teils Essen verkauft wird, südlicher Teil teils ohne Hütten
Nördlicher Startpunkt Abisko entweder per Nachtzug über Stockholm oder per Flugzeug/Bus via Kiruna erreichbar
Sommertouren von Mittsommer bis Ende August, Wintertouren (Nordlichter!) von Februar bis April
»Der Kungsleden ist auf seine Art einzigartig, weil es dort keinerlei Infrastruktur gibt. Es ist eine ebenso spektakuläre wie anspruchsvolle Umgebung. Im Vergleich zu (…) den Alpen, wo man immer in der Nähe der Zivilisation ist, muss man sich auf dem Königspfad selbst versorgen.«
Meer oder Berge? Natur oder Kultur? Campingkocher oder Restaurant? Hilfe! So viele Entscheidungen, die vor einer Trekkingtour getroffen werden müssen. Für alle, die sich diesen Stress ersparen wollen, ist der Skåneleden genau richtig. Wobei – DER Skåneleden ist eigentlich falsch. Es handelt sich nicht um einen langen Fernwanderweg, sondern um sechs Teile eines Wegenetzes. Dieses durchquert auf insgesamt 1.400 Kilometern die gesamte Region Schonen (Skåne). Schonen ist mit seinen beiden großen Städten Malmö und Helsingborg die südlichste Provinz Schwedens und gilt als eine Art Best-Of-Südschweden: Tiefe Wälder, klare blauen Seen, 400 Kilometer Küstenlinie und charmante Orte zum Einkehren. Hier ist für jeden Wandertypen etwas dabei. Im Gegensatz zur rauen Wildnis Nordschwedens sind die sechs Skåneleden-Wege deutlich lieblicher und zeichnen sich durch eine hervorragende Service-Infrastruktur für Trekker aus.
1400 km
134 auf sechs Teilstücken
Leicht – gut ausgebaute Wege, gute Infrastruktur
Vielfältige Möglichkeiten – von Natur-Hotel über Ferienwohnung bis Camping
Guter Ausgangspunkt ist Malmö, entweder mit dem Flugzeug oder dem Nachtzug erreichbar
Frühling und Sommer
»Skåneleden – ein perfekter Trail für mehrtägige Frühlingswanderungen in Schweden, der inmitten üppiger und grüner Natur liegt. Am besten gefällt mir die Passage im Söderåsens-Nationalpark mit seiner hügeligen und dramatischen Landschaft.«
Schwindelfrei? Das sollte man für den Höga Kustenleden (Hochküstenweg) sicherheitshalber sein. Die namensgebende Küste im Osten Schwedes ist nämlich die höchstgelegene Küste der Welt. Wer hier sein Zelt für die Nacht aufschlägt, kann morgens beim Zähneputzen 300 Meter hinunter in die Ostsee schauen. Und das ist noch nicht mal alles: Vor der Küste erstreckt sich ein regelrechtes Wunderland aus 70 Schäreninseln, die – mal größer, mal kleiner – aus dem Meer auftauchen.
Zum Teil liegen auf ihnen pittoreske Fischerdörfer, die einen Abstecher mit dem Boot wert sind. Wer sich nun Sorgen wegen der zu wandernden Höhenmeter auf dem Höga Kustenleden macht, kann aber aufatmen: Auf 128 Kilometern Länge bringt er beliebte Weg »nur« 3.100 Höhenmeter mit. Damit ist er auch für Trekking-Einsteiger gut zu bewältigen. Insgesamt ist der Höga Kustenleden ein sehr abwechslungsreicher Trail, der von Sandstränden über tolle Aussichtspunkte zu Wäldern und Dörfern führt. Er wird diesen Sommer mit neuen Seitenwegen erweitert, das ist ein dickes Plus.
128 km
13
Leicht bis mittelschwer, einzelne anspruchsvollere Passagen (loser Untergrund, steiler Wegverlauf), aber keine gefährlichen Stellen
Schutzhütten und Shelter auf jeder Etappe, einzelne Campingplätze
Die 500 Kilometer von Stockholm überwindet man am besten per Auto oder Fernbus
(z.B. Y-Buss fährt täglich von Stockholm nach Örnsköldsvik)
Hauptreisezeit Juni und Juli, ruhiger ab Mai und bis September
Das Lagerfeuer knistert, Funken tanzen in den mondhellen Himmel und eingekuschelt im Rentierfell vor der traditionellen Kote liegend, lässt sich die Stille förmlich greifen. So oder so ähnlich könnte sich ein Abend auf dem Padjelantaleden anfühlen. Der 150 Kilometer lange Trail ist im Vergleich zu anderen Wegen in Nordskandinavien wenig begangen. Man könnte ihn als den kleinen, wilden Bruder des Kungsleden bezeichnen, denn beide liegen nah beieinander im schwedischen Lappland. Der Name »Padjelanta« bedeutet Hochland in der samischen Sprache. Und die Samen sind allgegenwärtig auf dem Weg, der durch ihr Siedlungsgebiet in den seenreichen Hochebenen Nordwestschwedens führt. So werden zum Beispiel mehrere Übernachtungshütten nicht wie sonst üblich vom Schwedischen Touristenverein (STF) betrieben, sondern von den ansässigen Samen. Und wer es noch rustikaler mag, kann auch eine Übernachtung in der traditionellen Kote, einer Art Tipi der Samen, buchen.
140 km
Nicht festgelegt
Mittelschwer, gut markierte Wege, aber unterwegs kaum Verpflegungsmöglichkeiten
Hütten in regelmäßigen Abständen
Schwierig – Zug/Flugzeug bis Kiruna, dann Busse nach Ritsem (6 Stunden Fahrt)
Juni bis September
Sörmland ist eine schwedische Landschaft vor den Toren Stockholms und wird auch „Schwedens südlichste Wildnis“ genannt. Und diese Wildnis ist easy auch für einen kürzeres Trekking-Abenteuer zu erreichen. Denn man kann direkt in Stockholm die Wanderstiefel schnüren und losmarschieren. Schon nach wenigen Stunden verlässt man den Stadttrubel und taucht ein in lichtdurchflute, saftig-grüne Waldpfade. Ähnlich wie der Skåneleden ist auch der Sörmandsleden kein zusammenhängender Fernwanderweg, sondern ein Wanderwegsystem. Je nach Vorliebe und Zeitbudget kann man sich Abschnitte herauspicken. Unser Tipp: Die Routen durch den Tyresta-Nationalpark. Mit seinen knorrigen Kiefern und sumpfigen Wäldern ist der Tyresta das größte schwedische Urwaldgebiet außerhalb der Bergregionen. Badesachen nicht vergessen: Unterwegs gibt es mehrere postkartenwürdige Seen für ein erfrischendes Bad. Schweden at its best!
627 km
62
Leicht bis mittelschwer, teils über weite Strecken steinige, wurzelige Wege
Schutzhütten, aber auch Unterkünfte
Mit dem Flugzeug, Fernbus oder (Nacht)Zug nach Stockholm
März bis Oktober
TEXT: Jana Wagner
FOTOS: Archiv Fjällräven, Apelöga, Friluftsbyn Höga Kusten/imagebank.sweden.se, Anette Andersson, Lina Östling/imagebank.sweden.se, Michael Jönsson/Scandinav Bildbyrå/imagebank.sweden.se