Fjällräven Classic Schweden: von Nikkaluotka bis Abisko

In einer zunehmend hektischen und technologiegetriebenen Welt verspüren viele von uns das Bedürfnis nach einer Pause in der unberührten Natur. Wir sehnen uns nach Outdoor-Abenteuern, die nicht nur unsere Sinne beleben, sondern auch unsere Verbindung zur Natur stärken. Die Faszination der Wildnis zieht Menschen aus allen Lebensbereichen an, und sie lässt uns den Alltag vergessen, während wir die unendliche Schönheit und Herausforderung der Natur erleben. Sandra und Sophie steht genau das ultimative Outdoor-Abenteuer bevor: der Fjällräven Classic Schweden. Ein Ereignis, auf das sie sich seit Monaten freuen und das ihre Sehnsucht nach der Wildnis in vollem Umfang stillen wird.

Doch der Fjällräven Classic ist nicht nur in Schweden ein Highlight. Dieses Abenteuer zieht Abenteurer aus der ganzen Welt an. Neben Schweden erstreckt sich der Fjällräven Classic 2024 auch über Deutschland, Dänemark, Großbritannien, die USA, Korea und Chile. In diesen verschiedenen Ländern bietet er ähnliche, aber dennoch einzigartige Outdoor-Erfahrungen, die Abenteurer in atemberaubende Landschaften entführen und die Liebe zur Natur über Grenzen hinweg verbinden.

In diesem Blogbeitrag möchten wir euch mitnehmen auf eine Reise in die wunderbare Welt des Fjällräven Classic Schweden und teilen die Erfahrungen, die wir, Sandra und Sophie, auf diesem unvergesslichen Abenteuer mitnahmen.

Sandra

Für Sandra ist kein Abenteuer zu groß und keine mögliche Erinnerung zu klein. Komfortzonen findet sie zu Hause auf der Couch super, draußen in der weiten Welt jedoch verlässt sie diese immer wieder mutwillig, aber liebend gern. Auch der Fjällräven Classic Schweden als erste Mehrtages-Trekkingerfahrung ist Neuland. Wenn Sandra nicht gerade wieder einmal für Globetrotter Content unterwegs sein darf, reist sie frei nach dem Motto „einfach machen“ durch die Weltgeschichte. Mit dabei stets nur das Nötigste (Extra-Unterhosen werden absolut überschätzt!).

Sophie

Sophie verbindet ihre Liebe zur Natur mit ihrer Begeisterung für Sport. An ihrer Seite ist stets ihr treuer Vierbeiner, ein energiegeladene Golden Retriever Hündin, die ihr nicht nur Gesellschaft leistet, sondern auch ihre Partnerin in zahlreichen Abenteuern ist. Gemeinsam erkunden sie die Wildnis, ob beim Canicross, beim Laufen oder beim Wandern – hauptsache zusammen aktiv. Den Fjällräven Classic Schweden, ihre erste Mehrtageswanderung mit schwerem Rucksack, musste sie allerdings ohne Hündin Caya bestreiten.

goldencaya






Doch was ist der Fjällräven Classic eigentlich?

Der Fjällräven Classic ist ein legendäres Outdoor-Abenteuer und Trekking-Ereignis, das von der schwedischen Outdoor-Marke Fjällräven ins Leben gerufen wurde. Dieses jährliche Event lockt Outdoor-Enthusiasten aus der ganzen Welt in die majestätischen Fjällgebiete Schwedens. Es bietet die einzigartige Gelegenheit, die unberührte Wildnis Schwedens auf eine Weise zu erleben, die nur wenigen vergönnt ist.

Die Fjällräven Classic Route führt die Teilnehmer auf eine 110 km lange Wanderung durch die atemberaubende Landschaft Lapplands. Die Route beginnt in Nikkaluokta und führt durch das beeindruckende Fjällgebiet nach Abisko. Die Teilnehmer müssen ihre gesamte Ausrüstung, Nahrung und „Unterkunft“ selbst im Rucksack tragen, was das Abenteuer zu einer echten Herausforderung macht.

Fjällräven Classic Logo

Welche Ausrüstung brauche ich für den Fjällräven Classic Schweden?

Was du in deinen Rucksack packst, liegt ganz bei dir. Allerdings solltest du bedenken, dass jedes Gramm Gewicht zählt, wie wir schmerzlich erfahren mussten. Glücklicherweise erleichtert Fjällräven die Planung erheblich, indem sie eine Packliste mit den Mindestanforderungen an Ausrüstung zur Verfügung stellen. Es ist ratsam, sich an dieser Liste zu orientieren, um auf alle Wetterbedingungen vorbereitet zu sein. Wenn du einen Trekkingpartner hast, empfehlen wir, die Ausrüstung aufzuteilen, damit jeder einen Teil des gemeinsam genutzten Equipments trägt.

Packliste

  • 65-75l Rucksack mit Regenhülle

  • 3-Season Schlafsack

  • Isomatte
  • Zelt
  • Kocher
  • Feuerzeug/ Streichhölzer
  • Stirnlampe oder Taschenlampe
  • Kleines Handtuch
  • Messer oder Multitool

  • Outdoor Besteck
  • Wasserflasche mind. 1L
  • Toiletten-/ Hygieneartikel
  • (Kompass/ GPS-Gerät)

  • Sonnenschutz
  • Mückenschutz

  • Erste Hilfe Set
  • (Handschuhe)

  • Regenjacke und -hose
  • Base Layer
  • Warmer Mid Layer
  • Isolationsschicht
  • Wanderhose
  • T-shirt
  • Wanderschuhe
  • Wandersocken
  • Wechselschuhe (Sandalen, Schlappen, etc)
  • Wanderstöcke

Ankunft in Kiruna: von Check-in bis Start des Classics

Gestartet in Hamburg und über Stockholm nach Kiruna gereist, konnten wir bereits im Flugzeug die unverkennbaren Fjällräven Classic Vibes spüren. Zahlreiche Wiederholungstäter, die bereits in gebrandeter Classic Kleidung an Bord saßen, verstärkten diese Atmosphäre.

Nach unserer Ankunft am Kiruna Airport wurden wir herzlich von unserem Guide Jacob empfangen. Jacob, ein waschechter Outdoor-Guide, gewann sofort einen Sympathiepunkt, als er uns offen und mit einem “VIPs Germany”-Schild begrüßte. Doch schnell wurde klar, dass es nicht bei einem Sympathiepunkt bleiben würde.

Nachdem wir unsere Rucksäcke geholt und den Fjällräven Bus gefunden hatten, brachen wir zum Check-in auf. Dort angekommen, holten wir unsere Startunterlagen ab, darunter den Trekkingpass, Dry Food für die nächsten zwei Tage, Toilettenpapier und einen Trash Bag. Vor Ort stand auch ein Naturkompaniet Pop Up Store zur Verfügung, in dem man das Wesentliche wie beispielsweise eine Schaufel kaufen konnte, falls etwas vergessen worden war.

Bevor es am nächsten Tag losging, verbrachten wir unsere Zeit in einer Unterkunft, wo wir auch unsere übrigen Gruppenmitglieder kennenlernten und unsere Rucksäcke umorganisierten sowie richtig einstellten.

Als unsere letzte Nacht in einem bequemen Bett für die nächsten vier Nächte vorbei war, genossen wir ein reichhaltiges Frühstück. Danach schnürten wir unsere Wanderschuhe, setzten unsere Rucksäcke auf und begaben uns zum Check-in Bereich. Dort hatten wir die Möglichkeit, unser überschüssiges Gepäck für die Zeit danach sicher einzulagern, damit es nach Abisko geliefert wird.

Anschließend waren wir schon fast startbereit, wenn der Bus nicht eine 1,5-stündige Verspätung gehabt hätte. Schließlich ging es im Bus zum Startbereich nach Nikkaluokta. Dort hatten wir die Gelegenheit, eine letzte Toilettenpause einzulegen, unsere Regenjacken anzuziehen, die Regenhüllen über unsere Rucksäcke zu stülpen, und ganz wichtig: Wir erhielten den ersten Stempel für unseren Trekkerspass.

Die Route: Jeder Checkpoint ein Highlight für sich

Etappe 1: Von Nikkaloukta nach Kebnekaise
Unsere Reise begann in Nikkaluokta im Regen, wo wir uns auf den Weg machten, um die atemberaubende Fjällräven Classic Trekkingroute zu erkunden. An diesem ersten Tag legten wir eine beeindruckende Strecke von 23,1 km zurück und verbrachten insgesamt 6 Stunden und 16 Minuten in Bewegung, während wir stolze 645 Meter an Höhenunterschied überwanden. Die ersten 19 km ging es 250hm hoch und am Laddjú-See entlang bis zum ersten Checkpoint in Kebnekaise. Dort startete es mit den Highlights, denn der Primus Jukke war dort, um uns das Leben etwas zu versüßen. Denn es gab Popcorn, aber leider nicht wie erwartet süß sondern salzig. Wir haben uns dennoch sehr über den Snack gefreut. Mit einer kleinen Stärkung im Magen ging es weiter, denn der Tag war für uns dort noch nicht zu Ende und wir wanderten weitere 4km. Vorbei an der Kebnekaise Fjällstation, entlang an Bächen und Flüssen, über Brücken bis zu unserem ersten Camp Spot, hinter der dritten Brücke nach Keb. Das Wetter war an diesem wie an weiteren Tagen nicht auf unserer Seite und wir verbrachten den meisten Teil der Strecke im Regen. Angekommen am Campplatz bauten wir schnell unsere Zelte auf, machten uns unser Dry Food und schlüpften in trockene Kleidung und unsere warmen Schlafsäcke.
Etappe 2: Von Kebnekaise über Singi nach Sälka
Am zweiten Tag setzten wir unsere Wanderung von der dritten Brücke hinter Keb fort, nachdem wir unser Frühstück eingenommen und unsere Zelte und Ausrüstung gepackt hatten. Nach dem anstrengenden ersten Tag und trotz des anhaltenden Regens machten wir uns auf den Weg Richtung Checkpoint 2 in Singi. Wir zogen erneut unsere Regenjacken an, schützten unsere Rucksäcke mit Regencapes und wanderten weiter durch die nasse Landschaft. Glücklicherweise klarte das Wetter zwischendurch auf, sodass wir die Wanderung auch trocken genießen konnten. Nachdem wir Singi passiert hatten, gönnten wir uns eine wohlverdiente Mittagspause. Die Mahlzeiten sahen an allen Tagen gleich aus: Wir stellten unseren Gaskocher an, kochten Wasser und ließen unser Dry Food ziehen. Es schmeckte überraschend gut, denn es gab eine Vielzahl von schmackhaften und abwechslungsreichen Gerichten. Weiter ging es zum Checkpoint 3, wo wir unsere Vorräte an Essen und Gas auffüllten. Unser Camp schlugen wir ein paar Kilometer nach dem Checkpoint Sälka auf. Nach dem Abendessen hatten wir nicht wirklich Appetit, aber um keine Schwäche in der Gruppe zu zeigen, überwanden wir unsere Müdigkeit und griffen auf unser Dry Food zurück. An diesem Tag bewältigten wir insgesamt 25 km und verbrachten 7 Stunden und 43 Minuten unterwegs, wobei der Aufstieg 602 Meter betrug.
Etappe 3: Von Sälka über Tjäktja nach Alesjaure
Der dritte Tag begann früh, und wir wurden mit einer großartigen Aussicht auf mehrere Rentierherden begrüßt. Dieser Anblick war unbezahlbar und verlieh unserem Start in den anstrengendsten Teil des Trecks eine besondere Magie. Es wurde viel über den steilen und steinigen Weg zum höchsten Punkt des Fjällräven Classic Schwedens spekuliert. Der Weg führte uns zum Tjäktja Pass hinauf, der zwar steiler war, aber nicht allzu lange. Das machte den Aufstieg mit unseren schweren Rucksäcken erträglich. Oben angekommen, war es Pflicht, ein Foto mit der FJR Classic Markierung bei 1140 hm zu machen und die atemberaubende Aussicht ins Tal zu genießen. Bis zum vierten Checkpoint waren es nur 1-2 km, jedoch führte der Weg durch eine “Steinwüste”, die teilweise nicht sehr angenehm zu begehen war. Der Tjäktja Checkpoint war jedoch ein absolutes Highlight, da es Kuchen für alle Teilnehmer gab! Nach drei Tagen Wandern fühlte sich dieser Genuss wie eine königliche Belohnung an, und wir freuten uns wie Schneeköniginnen und -könige. Vom felsigen Terrain wechselten wir in sanfte Graslandschaften, während wir weiter durch die wunderschöne Landschaft Nordschwedens wanderten. Schließlich fanden wir nach 23 km, 7 Stunden und 13 Minuten Gehzeit und 525 hm unseren Campplatz für die nächste Nacht.
Etappe 4: Von Alesjaure nach Kieron
Wie am Vortag starteten wir früh in Etappe vier, denn wir hatten das Ziel, die Grenze des Abisko Nationalparks zu erreichen, wo der letzte Checkpoint Kieron auf uns wartete. Kaum sind wir losgewandert, erreichten wir den nächsten Checkpoint in Alesjaure in kurzer Zeit. Hier wurden die Hundebegeisterten unter uns von einem freundlichen Labrador herzlich empfangen. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Vorräte für den Rest des Trecks aufzufüllen, holten uns unsere Stempel und machten uns wieder auf den Weg. Der gleichnamige See begleitete uns eine lange Strecke, und die Mücken und Fliegen wurden zu unseren neuen Weggefährten, nachdem sie uns auf der bisherigen Wanderung verschont hatten. Die Temperaturen entlang des Sees waren schwül-warm und zeitweise regnerisch. Das hinderte die Mutigen unter uns jedoch nicht daran, in den See zu springen und sich abzukühlen. Als wir nach 21,8 km den letzten Checkpoint vor unserem Nachtlager in Kieron erreichten, konnten wir unseren Augen, Ohren und Nasen nicht trauen: Es gab Pancakes mit Marmelade und Sahne! Diese köstliche Überraschung versüßte uns den Aufenthalt, da wir bereits 94 km in den Beinen hatten. Es war unsere letzte Nacht im Zelt, bevor es auf die Zielgerade nach Abisko ging. Der Zeltaufbau gestaltete sich nach vier Tagen Auf- und Abbau so unkompliziert wie nie zuvor, und wir genossen den letzten Abend gemeinsam in der Gruppe, während wir die vergangenen Tage Revue passieren ließen.
Etappe 5: Finale: von Kieron nach Abisko
Durch Schwedens ältesten Nationalpark wanderten wir schließlich die letzten 16 km in Richtung Abisko, unserem Ziel. Die Vegetation wurde weniger alpin, und majestätische Ausblicke gab es nicht mehr. Stattdessen begegneten wir einer einzigartigen Flora und Fauna, durchzogen Moorlandschaften und Birkenwälder entlang des Flusses Abiskojåkka. An den Stellen, an denen sich der Birkenwald öffnete, boten sich uns wunderschöne Blicke auf den Fluss und die von ihm geformten Felsen. Trotz schmerzender Füße und Rücken sowie allgemeiner Erschöpfung spürten wir, dass das Ziel zum Greifen nah war, und gaben noch einmal alles. Die Atmosphäre änderte sich zusehends, je näher wir dem Ziel kamen, und schließlich wurden wir von überwältigenden Emotionen überflutet, als wir applaudiert und jubelnd im Ziel in Abisko empfangen wurden.

Fjällräven Classic und unsere Höhen und Tiefen

Der Classic in Schweden bietet nicht nur die Gelegenheit, die wunderschöne Landschaft zu durchwandern und zu genießen. Nein, auch wir erlebten motivierende Höhenflüge und tiefgreifende Herausforderungen. Wer denkt, dass es ein Spaziergang ist, liegt falsch.

Wenn dir nach einem langen Tag der Rücken schmerzt und deine Füße protestieren, aber du dennoch weitergehst, weil dein innerer Antrieb dir sagt, dass du noch 2 km zurücklegen musst, dann setzt du einen Fuß vor den anderen. In diesem Moment magst du alles und jeden verfluchen, und selbst die atemberaubende Natur Nordschwedens kann deine Strapazen nicht vollständig mildern. Dein einziger Gedanke ist es, das Ziel zu erreichen.

Erst in solchen Situationen wird einem bewusst, was der Körper aushalten und leisten kann, insbesondere wenn die mentale Stärke einen antreibt. Der Fjällräven Classic Schweden hinterließ allerdings auch bleibende positive Eindrücke, die weit über die körperliche Anstrengung hinausgingen. Die Highlights an den Checkpoints waren nicht nur willkommene Stärkungspunkte, sondern auch Momente des Zusammenseins mit anderen Abenteurern und echte Höhepunkte der Reise.

Die unberührte Natur Nordschwedens, geprägt von atemberaubenden Landschaften, beeindruckenden Bergketten und klaren Seen, war eine ständige Quelle der Inspiration. Die eigene mentale Stärke und der Wille, sich trotz schweren Rucksacks und widriger Bedingungen vorwärtszubewegen, schufen ein tiefes Gefühl der Erfüllung. Die erbrachte Leistung und die gemeinsamen Herausforderungen schweißten uns zusammen und ließen uns die Schönheit der Wildnis in vollen Zügen genießen. Der Fjällräven Classic war nicht nur ein Trekkingabenteuer, sondern eine Reise der Selbsterkenntnis und des unvergesslichen Naturerlebens.

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