Von hier aus gehen einzelne Straßen östlich zur Küste oder westlich in die Berge vor Norwegen. Nördlich von Östersund folgen wir einem dieser westlichen Schwenks ins Fjäll, dem Vildmarksvägen. Entlang beeindruckender Berglandschaften führt die höchstgelegene Straße Schwedens in eine eigene Welt. Im August sind die meisten Touristen bereits weg und wir entdecken viele einsame Plätze für längere Wanderungen, Laufrunden und Entspannung in der Hängematte. Wenn es ab und an wie aus Kübeln schüttet, freuen sich die Kinder, denn dann ist Zeit für Gesellschaftsspiele im gemütlichen Wohnmobil. Am Stekenjokk, mitten in der samischen Kulturlandschaft, treffen wir erstmals auf eine Gruppe Rentiere. Langsam und vorsichtig nähern wir uns den hübschen Tieren. Sie haben keine Scheu und kommen uns sogar plötzlich entgegen, näher als es den Kindern lieb ist.
Zurück im Wohnmobil folgt die Abendroutine: Nach dem Zähneputzen legen sich die Kinder in ihre Stockbetten, bevor ich von fernen Abenteuern vorlese. Anschließend ziehen Birke und ich uns warm an, machen es uns mit Decken auf unserer Klappcouch bequem und philosophieren in den Sternenhimmel hinein, meist begleitet vom Knistern des Lagerfeuers.
Malin: Was wir erst spät kapiert haben, ist die Funktion der Kreuzschilder. Damit markieren die Schweden ihre Winterwanderwege. Ist alles gefroren und voller Schnee, zeigen sie den besten Weg durch die Tundra. Folgt man ihnen im Sommer, steht man gern einmal an einem See und sieht das nächste Schild erst auf der anderen Seite. Dadurch sind so manche Abenteuer entstanden, bei denen wir auf Steinen über Bäche hüpfen oder provisorische Brücken bauen mussten.