Vegan reisen im Van

Curry, Pasta und was nun?

Achtung! Das Lesen dieses Artikels kann Nebenwirkungen wie im Mund zusammen laufendes Wasser, Reiselust und Heißhungerattacken auslösen. Falls alle drei Nebenwirkungen eintreten ist es ratsam, das Risiko einzugehen, einen Van mit Essen voll >zupacken und sich ins Abenteuer zu stürzen. Deshalb möchte ich mit diesem Artikel zeigen wie einfach es ist unterwegs vegan zu kochen.

Van Picknick im Abendrot
Sonnenaufgang in Bergkulisse
Camping mit Hund und Hängematte

Ich bin Lorena (25) und lebe seit über einem Jahr mit meinem Hund Gizmo in einem Volkswagen California. Meine Mission: Der Welt zu zeigen, wie bunt und vielfältig die vegane Küche sein kann – auch auf kleinstem Raum und fernab von Bio-Supermärkten. 2019 habe ich meinen Seat Leon gegen einen VW T4 California (Baujahr 1992) getauscht. Meine ersten kleinen Roadtrips gingen vorwiegend durch die Alpen Italiens, Österreichs und der Schweiz. Da ich ursprünglich vom Ammersee in Bayern komme, habe ich viele Stunden im Alpenvorland und rund um die Zugspitze verbraucht. Besonders die Dolomiten haben mein Foto- und Wanderherz schon ganz lange erobert. Die erste längere Reise führte mich schließlich durch den Balkan nach Albanien.

Die Leidenschaft zum Reisen begann vor allem durch die Landschafts – und Naturfotografie. Als ich noch keinen Van hatte, bin ich oft Mitten in der Nacht mit meinem Auto losgefahren, um zum Sonnenaufgang in den Bergen und in der Natur zu sein. Immer habe ich davon geträumt, an diesen atemberaubenden Orten zu schlafen und in der Früh aus meinem Kofferraum zu springen, um das erste Licht des Tages einzufangen. Wenn ich heute umgeben von Bäumen, Blumen oder Bergen aufwache, blicke ich dankbar um mich und mir fällt nichts ein, was diesen Moment noch vollkommener machen könnte – Ein Gefühl tiefer Verbundenheit.

13 Monate on the Road

Ein Ende ist noch nicht in Sicht

Nach dem Abschluss des Studiums zur Wirtschaftspsychologin habe ich meine Wohnung untervermietet, Gizmo und meine sieben Sachen in den Van gepackt und bin ohne Zeitlimit in meine Reise gestartet. Zu Beginn wusste ich überhaupt nicht, wie lange ich unterwegs sein werde. drei Monate? Sechs Monate oder ein ganzes Jahr? Als ich von zuhause losfuhr, nahm mich mein Papa ganz lang in den Arm, sah mir in die Augen und sagte „Ich glaube, wir werden uns so schnell nicht mehr sehen”. Er kennt mich wohl doch, denn nun sind schon 13 Monate vergangen und im Moment kann ich mir kein anderes Leben vorstellen. Mein Trip startete in der Schweiz, ging über Frankreich und Nordspanien nach Portugal. Danach hatte ich erstmal keinen genauen Plan und landete ganz spontan auf den Kanaren. Nach 40 Stunden Fährfahrt vom spanischen Festland habe ich dann mit meinem Van die Inseln Teneriffa, La Gomera, La Palma und Fuerteventura unsicher gemacht.

Abendlicht mit Blick auf Leuchtturm
Lustige Momente im Van
Longboarden auf einsamen Straßen

Die ersten neun Monate meiner Reise verbrachte ich als Alleinreisende Abenteurerin auf den Straßen Europas. Vor 4 Monaten durfte ich meinen Freund Marten auf Teneriffa kennenlernen. Am ersten Morgen auf der tropischen Insel war ihm klar, dass er seinen Rückflug wohl nicht mehr antreten wird. Seitdem teilen wir unsere Naturverbundenheit, die Liebe zur Bewegung und die grenzenlose Freiheit in unserem Zuhause auf vier Rädern.  Was dabei natürlich nicht fehlen darf: köstliches pflanzliches Essen an atemberaubenden Orten.

Gerade in diesem Moment sitze ich in meinem Van auf La Gomera und beziehe an verschiedenen Orten Streckenposten. Marten läuft heute eine Strecke von über 42 km quer über die Insel und überwindet dabei mehr als 3000 Höhenmeter. Praktisch, wenn der vegane Van am Straßenrand mit Wasser und Essen verweilt.

Wanderung mit Abendrot
Fahrt mit Van ins Wolkenmeer
Ausblick auf schwarzen Sandstrand

Das Zusammenspiel der schroffen Berge und dem Meer macht die Kanaren zu einem ganz besonderen Ort. Zum Sonnenaufgang eine Wanderung auf den höchsten Berg Spaniens und danach eine Abkühlung im glasklaren Wasser des Atlantiks. Die Vielfalt des Klimas wird auch in der Vielzahl tropischer Früchte sichtbar. Mangos, Bananen, Avocados, Ananas und Papayas haben mein Veganer-Herz im Sturm erobert. Diese fünf Obstsorten werden auf den Kanaren geschützt angebaut und dürfen nicht importiert werden. Deshalb sind sie regional und saisonal verfügbar.

Ich freue mich riesig, dich auf meine Reise mitzunehmen. Durch das Leben im Van habe ich mir meinen eigenen Freiraum geschaffen, kreativ zu sein und mich selbst zu verwirklichen. In meinem alten Alltag gab es oft Dinge, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie mich eher von meiner Mitte und meinem Weg abbringen. Heute ist dies anders: Ich fühle mich frei und habe ein tiefes Vertrauen, auf dem richtigen Weg zu sein.

Vegan Kochen auf Reisen

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Zur selben Zeit als ich auch meinen Van kaufte, habe ich begonnen, mich pflanzlich zu ernähren. Als ich vor vier Jahren plötzlich eine Hausstauballergie bekam, riet mir meine Heilpraktikerin drei Wochen lang auf alle tierischen Produkte sowie auf Zucker zu verzichten. Zu diesem Zeitpunkt ernährte ich mich vegetarisch, konnte mir aber überhaupt nicht vorstellen, auf Käse zu verzichten. Nachdem es mir nach kurzer Zeit besser ging, behielt ich die Ernährungsweise bei und machte mich über Veganismus schlau. Als ich dann vergebens nach einem Kochbuch zur pflanzlichen Küche im Van suchte, beschloss ich, diese Lücke selbst zu füllen. Gerade im Bus hat man nicht immer die Möglichkeit Lebensmittel zu kühlen, weshalb die vegane Küche schon hier einige Vorteile bietet. Zudem kommen meine Gerichte größtenteils ohne Ersatzprodukte aus, du kannst sie also von überall nachkochen, auch wenn mal kein Bioladen umdie Ecke ist. Um gesunde und ausgewogenen Gerichte zu kreieren, benötigt es keine Luxusküche. Auch mit minimalistischem Equipment lassen sich abwechslungsreiche und leckere Gerichte kochen. In meinem Van koche ich auf zwei Gasplatten. Zudem darf mein Omnia Backofen sowie ein Akku Mixer nicht fehlen.

Am Ende des Blog-Artikels findest du als Appetithäppchen ein leckeres Rezept zum Nachkochen.

Pflanzlich Einkaufen und vegan Kochen im Ausland

Gemüse und Obst Einkauf
Gemüse Sticks und Snacks mit Dips

Ist es überhaupt möglich, in südlicheren Ländern vegan einzukaufen? Auf jeden Fall! Vegan Kochen geht auch im Ausland, denn es gibt so viel Lebensmittel welche ohnehin pflanzlich sind. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Bohnen, Linsen. Samen, Nüsse und Fette und natürlich Unmengen an Obst und Gemüse. Ich liebe es, auf lokalen Bauernmärkten oder in Fruterias mein frisches Obst und Gemüse einzukaufen. Umso kürzer die Transportwege sind, desto mehr Nährstoffe und Vitamine enthalten die Lebensmittel. Dies wird natürlich auch im Geschmack deutlich.

Oft neigt man dazu, immer die gleichen Produkte zu kaufen und diese ähnlich zu verarbeiten. Hier habe ich irgendwann angefangen, bei jedem Einkauf ein neues Produkt mitzunehmen und mich im Anschluss damit auseinanderzusetzen. Ein Beispiel hierfür ist Buchweizen. Angefangen von Bratlingen, über Salate bis hin zu Porridge lässt sich das “Pseudogetreide” ganz verschieden zubereiten. Meist handelt es sich um Lebensmittel, welche es schon ganz lange gibt und oft nur in Vergessenheit geraten sind.

Pflanzliche Alternativen wie Hafermilch oder Sojajoghurt gibt es häufig in normalen Supermärkten zu kaufen. Sogar hier auf den Kanaren gibt es kleine Bio Läden, die Produkte wie Tofu, pflanzliche Aufstriche oder Nussmus anbieten. An Mangel ist hier nicht zu denken und so bleibt es immer etwas Besonderes, ab und an spezielle Produkte zu genießen. Meistens wurde ich erst richtig kreativ, wenn mir nicht alle Lebensmittel zur Verfügung standen, denn dann ist es an der Zeit, vegane Frischkäse oder Aufstriche ganz einfach selbst zu machen. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch vollwertiges Brot, das es in südlichen Ländern wie Italien oder Spanien meist nicht zu kaufen gibt. Da ich kein Fan von diesem Luftgebäck bin, backe ich mir ab und zu mein Vollkornbrot selbst. Es ist wie bei so vielen Dingen im Leben: entweder man findet Gründe, warum ein Ziel unerreichbar ist, oder aber man findet Wege, es zu erreichen.

Neue Geschmackswelten des veganen Kochens entdecken

Als ich angefangen habe vegan zu kochen und beschlossen habe tierische Lebensmittel loszulassen, ist mir erst bewusst geworden wie vielfältig vegane Lebensmittel sind. Früher habe ich in Linsen eine Linsensuppe gesehen, vielleicht noch ein Dal. Wenn wir genau hinsehen, ist es möglich aus den kleinen runden Früchten so viel mehr rauszuholen. Angefangen von Brotaufstrichen, über Salate bis hin zu Bratlingen kann man Hülsenfrüchte in verschiedenster Weise verarbeiten. Von den vielen Sorten ganz zu schweigen. Bei Nüssen ist das ganz ähnlich. Aus Cashews kann man beispielsweise veganen Frischkäse zubereiten, oder eine selbstgemachte Pflanzensahne. In Kombination mit Früchten können Cashews auch in süßen Kuchenfüllungen oder Obst Cremes prima zur Geltung kommen. Diese Vielfalt zu erkennen erweiterte meinen Horizont enorm und stellt einen der Gründe dar, weshalb ich die vegane Küche so feiere. Indem man sich mit den Lebensmitteln richtig auseinander setzt, eröffnen sich unzählige Kombinationen und Geschmacksrichtungen durch die man auch einfach vegan im Van unterwegs sein kann!

Granola Müsli mit Früchten und Nüssen
Zubereitung einer Buddha Bowl mit Reis auf Reisen

Vegan Kochen und Genießen im Einklang mit der Natur

Was gibt es schöneres als draußen am Lagerfeuer, im Wald oder am Strand zu essen? Gerne lasse ich mich von meiner Umgebung inspirieren und passe meine Gerichte den Gegebenheiten an. Auf La Palma konnte ich meinen Gastank für ein paar Wochen nicht füllen und ich war nur mit einem spartanischen Mini-Camping Kocher ausgestattet. Anstatt darüber zu klagen, habe ich es mir zur Herausforderung gemacht, auch mit diesem minimalistischen Setup leckeres und nährendes Essen zu zaubern.

Für viele gehört Kochen wohl noch zu den nervigen Aufgaben des Alltags. Oft habe ich da die Frage „was soll ich heute nur wieder kochen?” im Kopf. Und auch ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich immer die gleichen Gerichte gekocht hab, weil mir nichts anderes eingefallen ist. Wenn es eine Sache gibt, die ich beim Kochen im Van wirklich gelernt habe, dann ist es aus den wenigsten Sachen das Allerbeste rauszuholen und mir die Frage zu stellen wie ich die Zutaten am besten zur Geltung bringen kann. Die minimalistische und vegane Küche im Van, welche sich im ersten Moment vielleicht nach eher wenigen Möglichkeiten klingt, hat für mich eine so kreative und freie Art des Kochens eröffnet – Ich freue mich, dich mit meinem Rezept anzustecken!

Lust auf mehr? Zwei Mal im Monat finden live aus meinem Van Kochabenteuer statt. Gemeinsam zaubern wir ein leckeres veganes Menü. Aus dem Van – in dein Zuhause. Ich freue mich riesig zusammen mit dir zu kochen. Mehr Infos hierzu auf meiner Website www.derveganevan.com.

Und hey, ich hab da noch einen Tipp für dich: Du brauchst nicht die teuerste Kamera, um tolle Fotos zu machen, den individuellsten Van, um dich ins Abenteuer zu stürzen oder eine High-End Küche, um dir ein leckeres Essen zu zaubern. Viel entscheidender ist, was du aus den Dingen rausholst, die dir bereits zur Verfügung stehen.

Auf Instagram teile ich übrigens unter @der.vegane.van tägliche Reise-Updates, sowie gesunde und natürlich(e) Rezepte.

R E Z E P T

Black Bean Falafel & Aioli

Rezept für veganes Essen auf einem Roadtrip

Falafel

1 Tasse gekochte schwarze Bohnen

3 EL Walnüsse

100 g grüner Blattkohl

4 EL Olivenöl

2 Knoblauchzehen

1 EL Senf

1 El Sojasauce

2 El Dinkelmehl

2 El Haferflocken

Aioli

Aquafaba von 400 g Kichererbsen

5 Knoblauchzehen

2 El Olivenöl

7 EL Kichererbsen

Salz und Pfeffer

(nach Belieben) Gemüsesticks

Zubereitung

  • Die gekochten schwarzen Bohnen zusammen mit dem Grünkohl, den Walnüssen, dem Olivenöl und den geschälten Knoblauchzehen zu einer Paste mixen.
    Mit Senf und Sojasauce würzen. Danach das Mehl und die Haferflocken unterrühren.
  • Eine Pfanne erhitzen. Mit feuchten Händen kugeln aus der Bohnenpaste formen und in die warme Pfanne geben.
    Da im Teig genug Öl ist, benötigt es kein extra Öl für die Pfanne. Die Bällchen auf allen Seite goldbraun braten.
  • In der Zwischenzeit die Aioli zubereiten. Das Aquafaba mit einem Sieb von den Kichererbsen trennen.
    Das Aquafaba mit einem Pürierstab schaumig schlagen.
  • Dann 2 EL Olivenöl, die geschälten Knoblauchzehen sowie die Kichererbsen unter den Schaum heben und alles zu einer Paste pürieren.
    Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Die Black Bean Falafel mit der Aioli servieren. Dazu passen bunte Gemüsesticks.

    Tipp: Wenn dir kein Blattkohl zur Verfügung steht, kannst du auch einfach frische Kräuter wie Petersilie oder Koriander verwenden.

    Kochbuch Vegan im Van

    Vegan im Van – Freiraum für Genuss und Kreativität

    In meinem Buch findest du praktische Tipps und Themen wie:

    • Vorratshaltung im Van mit Einkaufsliste
    • Intuitives Einkaufen, Kreativität und Freiheit beim Kochen
    • Küchenausstattung: welche Utensilien sind in der Küche auf vier Rädern notwendig
    • 80 kreative, einfache und leckere Rezepte zum Nachkochen – auf Reisen oder zu Hause

    Vegan im Van – Freiraum für Genuss & Kreativität“ ist online bei Globetrotter, auf meiner Website www.derveganevan.com und in der Buchhandlung bestellbar.
    19,0 x 21,8 cm; Broschur, mit farb. Abb. ; Ca. € 18,– (D), € 18,50 (A) CHF 26,–* ; ISBN 978-3-95575-162-3