Eine runde Sache: Wie Globetrotter die Kreislaufwirtschaft vorantreibt

Foto: Deutscher Nachhaltigkeitspreis / Frank Fendler

Reparaturwerkstätten, Ausrüstung-Verleih, Second Hand und das „EINE GRÜNERE WAHL“-Label – dies sind nur einige der Nachhaltigkeitsprojekte, die Globetrotter in den vergangenen Jahren ins Leben gerufen hat. Nun steht der Outdoor-Ausrüster, dank dieses Engagements, im Finale um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Transformationsfeld „Ressourcen“. Die Auszeichnung stellt den europaweit bekanntesten und renommiertesten Nachhaltigkeitspreis dar. Wir sprechen mit Fabian Nendza über den Nachhaltigkeitspreis und über die Projekte, mit denen sich Globetrotter für mehr Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung engagiert.

Hallo Fabian – herzlichen Glückwunsch – Globetrotter steht im Finale um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis! Wie fühlt sich das für dich als Nachhaltigkeitsmanager an?

Danke! Für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert zu sein, ist natürlich großartig. Es ist für gesamte Globetrotter-Team eine große Ehre, denn es zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg und unser langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit wird wahrgenommen und hat, eben auch speziell für das Thema Kreislaufwirtschaft, Vorbildcharakter.

Warum habt ihr euch bei eurer Bewerbung auf das Transformationsfeld Ressourcen konzentriert?

Das Thema Circularity, Kreislaufwirtschaft, steht bereits seit längerem im Fokus unserer Arbeit. Ein Ziel dieses Konzeptes ist es, Produkte möglichst lange zu nutzen, um so Umwelt und Klima zu schonen und Abfälle zu vermeiden – und damit auch Ressourcen zu schonen. Wir setzen daher bei Globetrotter auf qualitativ hochwertige und reparaturfähige Produkte mit einer langen Nutzungsdauer. Bei all unseren Projekten, die sich auf das Thema beziehen, lassen wir uns vom Grundsatz der Kreislaufwirtschaft „Rethink, Reduce, Reuse und Recycle“ leiten und versuchen, auch unsere Kundinnen und Kunden über das Thema zu informieren und sie zum Mitmachen zu animieren.

Was steckt konkret hinter „Rethink, Reduce, Reuse und Recycle“?

Unter „Rethink“ verstehen wir das Überdenken unserer Konsumgewohnheiten. Wir müssen unser Kaufverhalten reflektieren und verändern, um unsere Klimaziele zu erreichen und weniger Ressourcen zu verschwenden. Einen Weg dorthin stellen nachhaltigere und langlebigere Produkte dar. Mit unserem Produktlabel „Eine grünere Wahl“ möchten wir es zudem unseren Kundinnen und Kunden leichter machen, nachhaltigere Produktalternativen in unserem Sortiment zu erkennen. Bei den „EINE GRÜNERE WAHL“-Produkten kommen z.B. besonders innovative Färbetechnologien zum Einsatz, die den Verbrauch von Wasser, Energie und Chemie deutlich reduzieren. Oder sie wurden mit Hilfe eines Reparatur-Index entwickelt, mit dem die Reparaturfähigkeit eines Produktes bewertet und verbessert wird. Das sind aber nur zwei Beispiele von vielen und es müssen immer gleich mehrere positive Kriterien erfüllt sein. Gleichzeitig motivieren wir die Hersteller durch unser kritisches Nachfragen, sich weiter zu verbessern und ihre Produktion sowie die verwendeten Materialien anhand nachhaltiger Kriterien zu reflektieren. Wir müssen uns aber auch fragen, ob wirklich jeder von uns jedes Ausrüstungsstück selbst besitzen muss – Stichwort „reduce“. Daher kann man bei Globetrotter Zelte, Schneeschuhe, Kindertragen und viele andere Ausrüstungsstücke leihen.

Kleidung mit EINE GRÜNERE WAHL-Label
Nachhaltiger unterwegs – mit Produkten, die mit dem “EINE GRÜNERE WAHL”-Label gekennzeichnet sind.

Und Reuse und Recycle? Wie setzt ihr diese beiden Begriffe in die Praxis um?

Unter Reuse verstehen wir die Weiternutzung eines bereits vorhandenen Ausrüstungsstückes: Um eine lange Lebens- und Nutzungsdauer zu ermöglichen, bieten wir unseren Kundinnen und Kunden auf unserer Website, im Blog oder auch direkt vor Ort Informationen und Beratungen zur Produktpflege und zu Reparaturen an. Außerdem verfügen viele Globetrotter-Filialen über eigene Reparaturwerkstätten, um Produkte professionell zu pflegen und zu reparieren. Größere und aufwändigere Reparaturen erledigen unsere Kolleg:innen im Reparaturcenter in Ludwigslust. In diesem Jahr haben unsere Werkstätten bereits mehr als 20.000 Reparaturen durchgeführt – Tendenz steigend.

Unter Reuse verstehen wir die Weiternutzung eines bereits vorhandenen Ausrüstungsstückes: Um eine lange Lebens- und Nutzungsdauer zu ermöglichen, bieten wir unseren Kundinnen und Kunden auf unserer Website, im Blog oder auch direkt vor Ort Informationen und Beratungen zur Produktpflege und zu Reparaturen an. Außerdem verfügen viele Globetrotter-Filialen über eigene Reparaturwerkstätten, um Produkte professionell zu pflegen und zu reparieren. Größere und aufwändigere Reparaturen erledigen unsere Kolleg:innen im Reparaturcenter in Ludwigslust. In diesem Jahr haben unsere Werkstätten bereits mehr als 20.000 Reparaturen durchgeführt – Tendenz steigend.

Second Hand ist eine weitere Säule unseres Reuse-Konzepts: Seit 2021 kaufen wir unseren Kund:innen Ware ab, die sie nicht mehr benötigen und bieten diese nach sorgfältiger Überprüfung als Second Hand Ware in den Filialen und seit diesem Jahr auch online an. Seit dem Start des Projektes im November 2021 haben schon mehr als 20.000 Ausrüstungsstücke eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer gefunden.

Reparatur eines Rucksacks
Egal ob Rucksack oder Regenjacke: In den Globetrotter-Werkstätten können wir auch schwierige Fälle reparieren.

Viele Globetrotter-Nachhaltigkeitsprojekte sind ja nach außen hin gut sichtbar: Second Hand, Reparaturwerkstätten, der Ausrüstungsverleih und das Produktlabel „Eine Grünere Wahl“ – was passiert bei Globetrotter denn hinter den Kulissen?

So einiges (lacht). Beispielsweise sind wir Mitglied der Sustainable Apparel Coalition und arbeiten gemeinsam am sogenannten „Higg-Index“ – das ist eine der größten globalen Brancheninitiativen, um die soziale und ökologische Nachhaltigkeitsleistung standardisiert messbar zu machen und Motor für Verbesserung zu sein.

Unsere Filialen stehen ebenfalls im Fokus des Kreislaufwirtschaftsgedankens, deswegen arbeiten wir seit 2021 mit EPEA, sozusagen dem Initiator von Cradle to Cradle (C2C), zusammen. In einem gemeinsamen Workshop haben wir unseren Interior Design Leitfaden hinsichtlich der C2C-Kriterien überprüft und eine Reihe von Materialien, die bisher in unserem Ladenkonzept verwendet werden, bewertet. Dies hat dazu geführt, dass wir einige verwendete Stoffe einschränken und neue Anforderungen an die zu verwendenden Materialien formuliert haben. Langfristig möchten wir C2C-konforme Filialen gestalten. Hier läuft hinter den Kulissen gerade viel im Zusammenhang mit unserem Filialumzug in Bonn im kommenden Jahr. Für die neue Bonner Filiale planen wir gerade ein innovatives und nachhaltiges Konzept. Mehr verrate ich dazu aber noch nicht.

Außerdem werden bereits seit 2007 alle Globetrotter-Filialen mit Ökostrom versorgt. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Energiespar-Maßnahmen umgesetzt wie beispielsweise unsere Beleuchtung auf LED umgestellt. Unsere Azubis haben uns im Rahmen des sogenannten Energiescouts-Projektes unterstützt – aufgrund ihrer Initiative wurde beispielsweise die sehr energieintensive Kältekammer in der Globetrotter Filiale Hamburg abgebaut. Auch das Thema Energiesparen wird uns in den kommenden Monaten weiter stark beschäftigen.

Globetrotter-Filiale
In das Filialkonzept werden oftmals natürliche oder recycelte Materialien eingebunden.

Wie sehen die Ziele und Herausforderungen für die nächsten Jahre aus?

Wir wollen unsere bereits begonnen und geplanten Projekte im Bereich Klimaschutz, Zirkularität und Erneuerbarkeit, Gemeinwohl, Transparenz, und Nachhaltigkeit bei Marken und Produkte weiter umsetzen. Auch geht es mir darum, in den nächsten Jahren Nachhaltigkeit im Unternehmen weiter zu verankern und systematisch zu steuern. Wir wollen als Unternehmen weiterwachsen und gleichzeitig dazu beitragen, unseren Planeten als einzigartiges Öko-System zu schützen. Das ist keine triviale Aufgabe. Denn das Ziel muss sein, dass, wir es schaffen, runtergebrochen auf unsere Tätigkeit, uns innerhalb der planetaren Grenzen zu bewegen. Dafür wollen wir unser Geschäftsmodell weiterentwickeln.

Wie geht es jetzt beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis weiter?

Anfang Dezember wird es richtig spannend: Bei der feierlichen Gala am 2. Dezember in Düsseldorf erfahren wir, wer die Gewinner des Preises sind. Bis dahin hoffen wir, dass ihr uns die Daumen drückt!

Vielen Dank für das Interview, Fabian!

Du möchtet mehr zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis erfahren? Weitere Infos findest du in unsererem Pressebereich.

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Text: Miriam Ersch-Arnolds
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