So reduzieren wir unser Verpackungsaufkommen

Reduce, Reuse, Recycle - so versuchen wir, unser Verpackungsaufkommen zu reduzieren.
Reduce, Reuse & Recycle – so lautet unser Motto auch in puncto Versand und Verpackungen.

77,5 Millionen Tonnen – so viel Verpackungsmüll fällt laut Eurostat, dem „Statistischen Bundesamt“ Europas, jährlich an Verpackungsmüll an. Pro Kopf sind das im europaweiten Durchschnitt rund 175 Kilogramm. Eine traurige Spitzenposition nahm Deutschland 2021 mit rund 230 kg pro Kopf ein – ein neuer Höchststand, so eine Untersuchung des Umweltbundesamtes. Ein Grund: Die Deutschen bestellen immer mehr Waren im Internet – und das geht mit viel Verpackungsmüll einher.

Auch wir bei Globetrotter sind Teil des Problems, denn auch in der Outdoor-Branche ist das Verpackungsaufkommen noch immer zu hoch. Eine der größten Herausforderungen stellen Einweg-Verpackungen und hier speziell die sogenannten Polybags dar. Dabei handelt es sich um Umverpackungen aus Plastik, die in der gesamten Textilbranche eingesetzt werden, etwa beim Versand von Waren vom Herstellungs- in das Zielland oder in der Lagerhaltung. Die Einweg-Plastikverpackungen sind aktuell noch nötig, um eine Verschmutzung und Beschädigung der Waren zu verhindern. Denn auch das wäre nicht nachhaltig.

Plastikmüll stellt jedoch ein großes Problem dar: Denn laut Eurostat fallen in der EU jedes Jahr rund 15,5 Millionen Tonnen Abfälle aus Plastikverpackungen an. Davon werden jedoch gerade einmal 42 % recycelt. So geht viel Material, das eigentlich wiederverwendet werden könnte, verloren.

Um in der Outdoorbranche die Recyclingquote dieses sogenannten Single Use Plastic zu verbessern, brachte die Branche 2017 mit dem Single Use Plastik Project eine Initiative an den Start, um speziell mit Polybags besser umzugehen. Als Ergebnis wurde der „Polybag Standard veröffentlicht, der besagt, wie die Einwegverpackungen beschaffen sein müssen, um das Recycling bestmöglich zu gewährleisten. So sollten die Polybags beispielsweise möglichst transparent und unbedruckt sein und aus einer Plastiksorte bestehen.

Die sogenannten Polybags finden in der konventionellen Lagerhaltung häufig Anwendung.

Was machen wir bei Globetrotter, um Verpackungsmüll zu reduzieren?

Rund 15.000 E-commerce-Pakete versenden wir pro Woche. Tendenz steigend. Der Versand unserer Waren stellt daher für uns einen wichtigen Ansatzpunkt für Verbesserungen dar. Durch verschiedene Maßnahmen versuchen wir, die Anzahl der zu versendenden Pakete, sowie die Menge an Verpackungsmaterial insgesamt zu reduzieren – etwa durch ausführliche Informationen zu Größen, Passformen und zum richtigen Maß nehmen oder durch unsere Live-Beratung. So möchten wir die Anzahl von Retouren verringern.

Ein weiterer Ansatz: Weg vom Plastik und hin zu Monomaterialität in Form von Papier. Daher haben wir auf papierbasiertes Tape und Füllmaterial umgestellt. Nach und nach führen wir darüber hinaus Papierversandtaschen ein, die vorzugsweise aus Recyclingmaterial bestehen oder mit dem FSC-Siegel zertifiziert sind.

Auch die Vermeidung und Wiederverwendung von Versandmaterialien stellt einen wichtigen Lösungsansatz dar: Wo Kartonage oder Füllmaterial wieder verwendbar ist, nutzen wir diese erneut. Darüber hinaus bemühen wir uns, unsere Pakete so packen, dass wir möglichst wenig Luft verschicken. Dafür haben wir verschiedene Karton- und Versandtaschen-Größen. Leider kann es aber immer wieder einmal passieren, dass bestimmte Verpackungsgrößen gerade nicht verfügbar sind – daher kann es in Ausnahmefällen dazu kommen, dass deine Ware in einem zu großen Karton versendet wird.

Das bisherige Globetrotter-Lager in Ludwigslust wird im kommenden Jahr umgebaut.

Ein Blick in die Zukunft – an diesen Lösungen arbeiten wir

Darüber hinaus arbeiten wir aktuell an vielen neuen Ideen und Konzepten, um Einweg-Verpackungen zu reduzieren oder irgendwann sogar ganz darauf verzichten zu können. Gerade entwickeln wir ein Pilotprojekt, um zukünftig auf Polybags bei der Einlagerung in unserem Warenlager sowie beim Versand im E-Commerce zu verzichten. Dieses Projekt ist Teil eines deutlich größeren und komplexeren Vorhabens: Der Umstellung unserer Lagerhaltung auf das Autostore-System, dass eine Lagerung ohne Verwendung von Polybags erst möglich macht!

Bei Autostore handelt es sich um ein automatisiertes Lagersystem, bei dem die in einer Lagerhalle verfügbare Lagerkapazität optimal ausgenutzt wird. Das Heraussuchen der benötigten Waren erfolgt gezielt und automatisiert durch Roboter. Die Ware wird in verschlossenen Mehrweg-Boxen gelagert und nur bei Bedarf bewegt und an die Packstationen transportiert. Der Vorteil: eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs von bis zu 75 % – denn die Roboter benötigen weder Beleuchtung noch eine Beheizung der Lagerhalle. Auch die Anzahl der verwendeten Kartonagen kann mit dem System deutlich gesenkt werden, denn jeder Karton wird dann individuell an die Bestellung angepasst. Um rund 30 % kann so zukünftig das Transportvolumens verringert werden.

Auch beim Versand sehen wir langfristig in Mehrweg-Verpackungen einen möglichen Lösungsansatz. Leider steckt dieser Bereich aktuell noch in den Kinderschuhen – hier mangelt es zur Zeit an einheitlichen Lösungen der großen Versanddienstleister, weshalb es noch dauern wird, bis wir vollständig auf Einweg-Pakete und Päckchen verzichten können.

Etwa 15.000 Pakete laufen in unserem Lager in Ludwigslust jede Woche vom Band. Durch möglichst passgenaue Pakete versuchen wir, unser Verpackungsaufkommen zu reduzieren.

Eine Bestellung, mehrere Pakete – ist das nachhaltig?

Gelegentlich kann es vorkommen, dass du zusammen bestellte Artikel separat geliefert bekommst. Grund hierfür ist, dass wir Artikel sowohl aus unserem Zentrallager als auch direkt aus den Filialen versenden. Warum machen wir das?

Verfügbarkeit erhöhen: Durch diese Vorgehensweise stellen wir sicher, dass du online jederzeit auf unseren Gesamtbestand zugreifen kannst. Sind die Lagerbestände aufgebraucht, stehen dir automatisch Waren aus unseren Filialen zur Verfügung.

Rücksendungen vermeiden: Retouren können direkt im Store deiner Wahl abgegeben werden. Wir bemühen uns, die geprüften Artikel anschließend im Store zu behalten, um sie für Deinen nächsten Einkauf bereit zu haben oder sie auf Anfrage von dort wieder versenden zu können.

Nachhaltig wirtschaften: Wir möchten unbedingt vermeiden, mehr Waren zu ordern, als wir benötigen und das sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen. Denn Lagerkapazitäten sind beschränkt und die Nachfrage ändert sich. Der Filialversand ermöglicht es uns, unsere Kapazitäten optimal auszuschöpfen und keine Ressourcen zu verschwenden.

Ihr möchtet mehr zum Thema nachhaltiges Verpacken erfahren?

Dann hört doch einmal in Episode 4 unseres Neue Horizonte Podcasts „Wie verpacken wir die Zukunft“ rein: Episode 4: Wie verpacken wir die Zukunft? – Globetrotter Magazin .

Text: Miriam Ersch-Arnolds