Weiter Winter

Winter an der Ostsee? Da gibt es viel Raum, Weite und eine rauere Schönheit zu erleben. Und nicht zu vergessen: mehr Zeit, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Diesmal beginnen wir mit der Einstimmung in die dunkle Jahreszeit: dem richtigen Lesestoff für den Ostseetrip im Winter. Wie abwechslungsreich die Küste ist und was man aus den Begegnungen mit den Menschen vor Ort schöpfen kann, das stellt die Krimiautorin Eva Almstädt in ihren nunmehr 16 Romanen – ihr jüngster »Ostseefalle« –, die in der Region angesiedelt sind, unter Beweis. Almstädt war schon als Kind an der Ostsee im Urlaub. So wurde das Meer für die heute 55-Jährige schon früh zu einem Sehnsuchtsort.

Thorsten Schoentaube

Meist erkundet die Autorin mit Notizbuch die Küste und ihre Orte. In Gesprächen findet sie immer wieder neue Ideen, die sie weiterspinnen kann und die es dann womöglich in einen ihrer Krimis schaffen. Am liebsten verarbeitet die Schriftstellerin ihre Eindrücke dann direkt in einem Café am Strand. Der Blick aufs Meer ist kontemplativ, und so taucht sie immer tiefer in die Fälle ihrer Kommissarin Pia Korittki ein. Wie die Autorin ist auch ihre Romanprotagonistin regelmäßig an der Ostsee. Die Kommissarin kommt aus Lübeck, und für sie ist die Ostsee eigentlich ein Ort zum Entspannen, an dem sie runterkommen könnte, wenn ihr nicht regelmäßig ein neuer Mordfall dazwischenkäme. Oft blickt Pia Korrittki bei ihren Ermittlungen in menschliche Abgründe, die – vor der wunderbaren Ostseekulisse – für knisternde Spannung in den Romanen sorgen.

Schatzsuche in Grömitz

Einer der Orte, an denen mit Sicherheit auch Eva Almstädt manchmal in einem Café am Strand anzutreffen ist, ist Grömitz. Das Ostseebad mit seinen weiten Stränden entfaltet auch im Winter eine besondere Atmosphäre. Das raue Draußen wird perfekt ergänzt durch das kuschelige Urlaubszuhause, wo wärmende Decken, Kaminfeuer und eine Tasse Tee auf dich warten. Für einen noch tieferen Entspannungsmodus wechselst du etwa in die Grömitzer Welle: dort in der Panoramasauna einfach nur das winterliche Küstenzwielicht bewundern.

foto-oliverxfranke.de
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Und am nächsten Tag geht es wieder raus, zur Schatzsuche an den Strand. Zusammen mit dem Naturführer Axel Kramer begibst du dich auf Bernsteinsuche. Denn wenn die Wassertemperatur sinkt und Stürme Treibgut an den Strand spülen, ist die perfekte Zeit dafür. Und zusammen mit Axel ist die Schatzsuche nach dem Gold der Ostsee garantiert von Erfolg gekrönt.

Unendlichkeit tanken in Fehmarn

Wer es noch eine Spur abgeschiedener, leerer und weiter mag, sollte nach Fehmarn übersetzen, wobei die Insel ganz bequem über eine Brücke zu erreichen ist. Knapp 80 Kilometer Strand hat Fehmarn zu bieten – hier ist sicher für jeden Geschmack der richtige dabei. Also warm anziehen, die Nase in den Wind stecken und sich von der unendlichen Weite durchströmen lassen.

Besonders schön ist dieses winterliche Blaugrau dort draußen, bei dem du nie so genau weißt, wo das Meer endet und der Himmel beginnt und alles am Horizont zur Endlosigkeit verschwimmt. Wenn du genug Unendlichkeit getankt hast, richtest du den Blick auf den Strand: Hier kannst du nach Hühnergöttern und Donnerkeilen suchen. Nach was bitte? Das sind Steine und auf Fehmarn ziemlich beliebte Sammelobjekte, über deren Namensherkunft die Einheimischen bestimmt die eine oder andere Geschichte zu erzählen wissen.

Foto Oliver Franke
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Text: Ingo Hübner
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