Spikes, Grödel und Steigeisen – Das richtige Eisen für guten Halt

Damit sportliche Aktivitäten im Winter auch sicher sind, helfen sogenannte Schuheisen. Dabei gibt es verschiedene Varianten für unterschiedliche Einsätze. Die Unterschiede zwischen Spikes, Grödel und Steigeisen.

Patrick Schneider/unsplash

Wer auch im Winter bei Eis und Schnee gerne ins Gelände geht, sollte auf das passende Schuhwerk achten. Doch Schuhe allein reichen oft nicht aus, wenn der Boden mit einer Eisschicht bedeckt ist. Um auch bei widrigen Bedingungen nicht den Halt zu verlieren, gibt es Schuheisen für die Füße, die sich abhängig von Einsatzort und -art anbieten: Spikes, Grödel und Steigeisen.

Spikes und Schneeketten: Schnelle Helfer für den Alltag

Spikes von Snowline

Spikes dienen dem Schuh als eine zusätzliche Sohle, in die kleine Metallstifte eingelassen sind, die besonders bei festgetretenem Schnee vor dem Ausrutschen schützen. Durch die dehnbare Bindung aus Kunststoff lassen sich Spikes ganz einfach über jede Art von Schuhen ziehen. Besonders bei Winterspaziergängen oder zum Joggen bieten sich Spikes an, sollten aber in der passenden Schuhgröße gekauft werden, damit sie nicht vom Schuh rutschen.

Ähnlich wie Spikes funktionieren Schneeketten für die Füße: Die Kunststoff-Sohle wird über den Schuh gezogen, kleine Schneeketten bieten Halt auf verschneitem und leicht vereistem Boden. Metallstifte wie bei den Spikes gibt es hier nicht.

Ob zum Spazieren oder Joggen: Spikes und Schneeketten wie die Chainsen Trail von Snowline sind in Sekundenschnelle über den Schuh gezogen und nehmen im Rucksack wenig Platz weg. Wer allerdings in steilerem Gelände unterwegs ist, sollte auf Schuheisen mit Zacken zurückgreifen, beispielsweise Grödel.

Grödel: Leichte Steigeisen für Winterwanderer

Grödel von Edelrid

Sehr verbreitet bei Winterwanderern sind Grödel, eine einfache Form von Steigeisen. Sie haben meist entweder vier oder sechs Zacken, die in festem Eis guten Halt geben. Für Grödel braucht der Wanderer aber möglichst festes Schuhwerk mit einer stabilen Sohle, da sich die Eisen sonst nicht gut befestigen lassen und sich die Zacken von unten in die Sohle drücken können. Grödel passen meist auf jede Schuhgröße, können mit Werkzeug oder einer Münze aber zusätzlich noch verstellt werden.

Die Zacken der Grödel drücken sich deutlich fester in vereisten Boden, als die Metallstifte von Spikes das können. Während Grödel mit vier Zacken vor allem mittig am Fuß sitzen, decken sechszackige Grödel einen größeren Teil des Fußes ab wie beispielsweise die Edelrid 6 Point. Der größte Unterschied zu richtigen Steigeisen: Grödel haben keine Frontzacken. Daher sollten Grödel auch nur in mäßig steilen Gebieten getragen werden.

Steigeisen: Zackige Helfer im alpinen Gelände

Mit sechs bis 14 Zacken decken Steigeisen beinahe die komplette Schuhsohle ab und bieten besonders guten Halt bei eisigen Anstiegen. Allerdings will ihr Einsatz geübt sein, sonst werden die Eisen schnell zur Stolperfalle. Auch die Schuhe müssen gut ausgewählt sein, damit die Steigeisen nicht rutschen oder den Schuh kaputt machen. Dafür gibt es extra steigeisenfestes Schuhwerk oder sogar Skischuhe, die für Steigeisen geeignet sind.

Je nach Gewicht der Steigeisen unterscheidet man zwischen Leichtsteigeisen und der normalen Variante. Der Unterschied liegt dabei am Material: Leichtsteigeisen bestehen in der Regel aus Aluminium, was sie flexibler und leichter macht. Jedoch kann das Aluminium schneller verbiegen und nutzt sich eher ab. Normale Steigeisen bestehen aus Stahl und sind äußerst robust und belastbar. So setzt etwa Black Diamond bei den Serac Clip Steigeisen auf zwölf Zacken aus rostfreiem Edelstahl.

Steigeisen eignen sich besonders bei hochalpinen Touren mit steilen Passagen. Bei Auf- und Abstiegen drücken sich die Zacken tief ins Eis und verhindern ein Abrutschen. Mit Frontzacken ausgestattete Steigeisen kommen auch beim Eisklettern zum Einsatz.

Darauf gilt es beim Kauf zu achten

Gerade beim Kauf von Grödel oder Steigeisen sollte man sich vorab darüber klar sein, wofür man die Eisen benötigt. Entsprechend gilt es auf die Stellung, Anzahl, Verteilung und Länge der Zacken zu achten. Diese Grundregeln können bei der Auswahl helfen:

  • Längszacken bieten bei Querungen besseren Seitenhalt
  • Querzacken helfen beim Auf- und Abstieg
  • Schräge Zacken sorgen für Halt in alle Richtungen
  • Längere Zacken (2-3 Zentimeter) sind optimal bei tiefem Schnee
  • Bei vereistem Schnee helfen kürzere Zacken (1 Zentimeter)

Die meisten Steigeisen und Grödel haben mittlerweile auch eine Antistollplatte integriert, etwa die Air Tech New Matic von Grivel. Diese verhindert, dass sich zu viel Schnee an den Eisen festsetzt – also anstollt – und so zur Stolpergefahr wird.

Grundsätzlich gilt: Egal ob Spikes, Grödel oder Steigeisen, die Winterhelfer sollten nicht auf hartem Untergrund getragen werden. In diesen können sich die Metallstifte und Zacken nicht eingraben, so nutzen die Schuheisen schnell ab. Daher sollten sie nur auf den Abschnitten getragen werden, für die sie auch konzipiert sind. Damit das An- und Ausziehen bei kalten Temperaturen nicht zu lange dauert, kann es am besten schon zuhause geübt werden.